Versorgungskonzept für PAIS-Patienten beschlossen
Unter dem Begriff PAIS werden Krankheitsbilder wie beispielsweise das Post-COVID-19-Syndrom verstanden.

Graz (28. November 2025).- Die Gesundheitsplattform Steiermark hat diese Woche ein Konzept zur Versorgung von Patientinnen und Patienten mit postakuten Infektionssyndromen (PAIS) beschlossen. Damit setzt die Steiermark einen wichtigen Schritt zur besseren medizinischen und sozialen Unterstützung von Patientinnen und Patienten, die nach Infektionskrankheiten an schwerwiegenden Folgeerkrankungen leiden. Unter dem Begriff PAIS werden Krankheitsbilder wie beispielsweise das Post-COVID-19-Syndrom oder das Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) zusammengefasst. Ziel des neuen Konzepts ist es, Betroffene schneller, strukturierter und somit besser zu versorgen.
Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) unterstreicht die Bedeutung des Beschlusses: „Wir haben es mit einer sehr heimtückischen Erkrankung zu tun, die großteils noch wenig erforscht ist. Als Arzt weiß ich, dass das Erkennen und Behandeln von PAIS eine große Herausforderung darstellt. Daher haben wir in der Steiermark ein dreistufiges Versorgungskonzept erstellt, um die betroffenen Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgen zu können. Mir ist aber auch bewusst, dass es auf Seiten der Forschung noch viele Schritte brauchen wird, um den Betroffenen umfassend helfen zu können.“
Auch Klubobmann Marco Triller (FPÖ) betont die Wichtigkeit des neuen Versorgungskonzepts: „Für viele Betroffene bedeutet ein PAIS-Leiden einen langen und oft ungewissen Weg durch das Gesundheitssystem. Aus Erfahrungen in meinem Umfeld weiß ich, wie groß der Bedarf an klaren Strukturen und verlässlicher Unterstützung ist. Mit dem nun beschlossenen dreistufigen Versorgungskonzept schaffen wir in der Steiermark einen entscheidenden Rahmen, um Patientinnen und Patienten rascher und zielgerichteter zu helfen. Gleichzeitig müssen wir künftig konsequent weiterarbeiten, um Wissen, Forschung und Versorgungsangebote kontinuierlich auszubauen.“
Auch die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) unterstützt das Versorgungskonzept: „Die PAIS-Versorgung in der Steiermark stärkt die Zusammenarbeit über Professionen und Ebenen hinweg – von der Primärversorgung bis hin zu spezialisierten Zentren. Das sorgt für schnelle, nachvollziehbare Diagnosen, bessere Behandlungsqualität und faire soziale Absicherung für Betroffene. Wir als ÖGK unterstützen dieses abgestimmte, dreistufige Konzept, weil es ein besseres Angebot schafft, Ressourcen sinnvoll bündelt und Patientinnen und Patienten auf ihrem Weg durch das Versorgungssystem optimal unterstützt“, erklären Josef Harb und Beatrice Erker, die beiden Vorsitzenden des Landesstellenausschusses der ÖGK in der Steiermark.
Josef Smolle, ehem. Rektor der Med Uni Graz, hat das Konzept gemeinsam mit Vertreterinnen der Steirischen Akademie für Allgemeinmedizin und eines Vertreters des Instituts für Allgemeinmedizin ausgearbeitet. „Mit den konzipierten Maßnahmen erreichen wir, dass Menschen, die von dieser oft extrem belastenden und komplexen Krankheit betroffen sind, im öffentlichen Gesundheitssystem kompetente Betreuung finden“, betont Smolle und bedankt sich bei allen, die an der Erstellung mitgewirkt haben.
Dreistufiges Versorgungskonzept
Das steirische Modell baut auf bestehenden Strukturen auf und schafft einen klaren Versorgungspfad über drei abgestufte Ebenen. Der Aufbau der ambulanten Einheit (Versorgungsebene 2) ist für 2026 geplant. Die weiteren Maßnahmen gehen damit Hand in Hand.
Versorgungsebene 1
Allgemeinmedizin bzw. Primärversorgung: Erste Anlaufstelle und zentrale, kontinuierliche Betreuung der Betroffenen. Zur Diagnosestellung und Erhebung des Schweregrads sind standardisierte Instrumente vorgesehen. Begleitend werden Fortbildungsprogramme, digitale Dokumentationsinstrumente und telemedizinische Rücksprachemöglichkeiten mit Spezialisten eingeführt.
Versorgungsebene 2
Ambulante Einheit und interprofessionelles Netzwerk: Eingebettet in bestehende Spitalsambulanzen, etwa an der Universitätsklinik für Innere Medizin. Hier arbeitet das Kernteam bestehend aus Ärztin oder Arzt und administrativem Fachpersonal mit anderen in die Versorgung der Patientinnen und Patienten eingebundenen Berufsgruppen zusammen.
Versorgungsebene 3
Interdisziplinäres spezialisiertes Netzwerk der Universitätskliniken: Stationäre Aufnahmen sind nur in Ausnahmefällen vorgesehen. Patientinnen und Patienten mit besonders komplexem Krankheitsverlauf werden einer definierten Abteilung der Universitätsklinik für Innere Medizin zugewiesen, wo hochspezialisierte Diagnostik und Therapie erfolgen.
Rückfragehinweis:
Büro LR Dr. Kornhäusl
Andreas Kaufmann
+43 650 7019344
andreas.kaufmann@stmk.gv.at
Graz, 28. November 2025
Martin Link unter Tel.: +43 (316) 877-2825, bzw. Mobil: +43 (676) 86662825 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: martin.link@stmk.gv.at zur Verfügung.
A-8011 Graz - Hofgasse 16 - Datenschutz
