Steiermark gedachte dreier großer historischer Ereignisse
LH Mario Kunasek lud zum Jubiläums- und Gedenkakt anlässlich 80 Jahre Kriegsende, 70 Jahre Staatsvertrag und 30 Jahre EU-Beitritt.



Graz (30. September 2025).- 2025 und drei damit verbundenen wegweisenden Meilensteinen in der Geschichte Österreichs und der Steiermark war auf Einladung von Landeshauptmann Mario Kunsaek heute (30. September 2025) ein Jubiläums- und Gedenkakt in Graz gewidmet – und zwar dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren, der Unterzeichnung des Staatsvertrages vor 70 Jahren und Österreichs Beitritt zur Europäischen Union vor 30 Jahren. In der Aula der Alten Universität versammelten sich dazu zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter des gesellschaftlichen, politischen, zivilen, wissenschaftlichen und religiösen Lebens der Steiermark.
Für den Festvortrag blickte der emeritierte Philosophie-Professor und Buchautor Konrad Paul Liessmann in „den tiefen Brunnen der Vergangenheit“ auf die zuweilen schwierigen Themenfelder kollektives Gedächtnis, Erinnerungskultur und Gedenkpolitik, zuvor schon zeigte ORF-Regisseur Günter Schilhan filmisch den „Aufbau, Aufbruch und Aufstieg“ der Steiermark von 1945 bis in die Gegenwart.
Die Generation von morgen dabei
Unter den Gästen befanden sich neben drei Schulklassen des Wirtschaftskundlichen Gymnasiums Graz Sandgasse, des Akademischen Gymnasiums Graz und des Bundesgymnasiums Rein als Repräsentanten der Steiermark von morgen Landeshauptmannstellvertreterin Manuela Khom, die Landesräte Claudia Holzer, Stefan Hermann und Hannes Amesbauer, die früheren Landeshauptleute Waltraud Klasnic und Hermann Schützenhöfer, die Landeshauptmann-Stellvertreter a. D. Peter Schachner-Blazizek und Michael Schickhofer, die dritte Landtagspräsidentin Helga Ahrer, und der Landtagspräsident außer Dienst Franz Majcen, Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, Weihbischof Johannes Freitag, der Superintendentialkurator Michael Axmann sowie der Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz Elie Rosen.
Ebenfalls wohnten dem Festakt Vertreter verschiedener Dienststellen des Landes und des Bundes in der Steiermark, der Polizei und des Bundesheeres, von Einsatzorganisationen und Medien, aus Justiz und Kultur sowie der Universitäten, Wissenschaft und weitere Bildungseinrichtungen bei.
„Wir sind heute hier zusammen, um drei überaus bedeutende historische Ereignisse in Erinnerung zu rufen und sie zu würdigen. 1945, 1955 und 1995 sind nicht nur drei Eckpfeiler unserer Vergangenheit, sondern Meilensteine für den Entwicklungsprozess des Friedens in Europa“, betonte der Landeshauptmann in seinen Grußworten: Das Kriegsende sei Befreiung und auch Beginn einer schwierigen Auseinandersetzung mit der eigenen Verantwortung, der Staatsvertrag ein Wendepunkt mit der Wiedergeburt der Souveränität Österreichs gewesen. Der EU-Beitritt habe viele wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnet, aber Österreich müsse auch innerhalb der Union seine Eigenständigkeit bewahren und gemeinsame Reglements mitbestimmen können. Man wisse heute besser als gestern, Frieden sei keine Selbstverständlichkeit, Freiheit sei keine Garantie, Demokratie sei kein Automatismus, so Kunasek: „All das muss geschützt, verteidigt und täglich neu gelebt werden.“
Tief ist der Brunnen der Vergangenheit tatsächlich
Der Professor für Philosophie, Essayist und Kulturpublizist Konrad Paul Liessmann stellte die Fragen in den Mittelpunkt seiner Ausführungen, wozu und wie weit die Rückbesinnung auf die Vergangenheit sinnvoll und geboten seien. „Erinnern ist ein zweischneidiges Schwert. Es kommt auf das rechte Maß an, ob wir uns produktiv erinnern oder ob wir uns von der Vergangenheit lähmen lassen.“ Einerseits sei, wer zu viel vergisst, zu wiederholen gezwungen, aber was andererseits, wenn man zu tief in den Brunnen der Vergangenheit blicke? Dann werde man womöglich von den Gespenstern der Vergangenheit verfolgt.
Kein Gedächtnis funktioniere ohne Anker – das gelte für Menschen wie Gesellschaften. „Wie funktioniert aber ein solches Gedächtnis kollektiv?“, fragte Liessmann weiter. Eine gemeinsame Erinnerungsgeschichte sei einfach nicht möglich, Erinnern sei eben individuell. „Um das kollektive Gedächtnis muss immer gerungen werden. Es gibt nicht die ein für alle Mal gültige Darstellung der Vergangenheit, jede Generation hat das Recht zu einem eigenen Blick darauf. Geschichte ist nie fertiggeschrieben, sie schreibt sich zumindest in Nuancen immer wieder neu.“
In seinem Film spannte der ORF-Regisseur und Romy-Preisträger Günter Schilhan einen schillernden dokumentarischen Bogen von den Anfängen 1945 über den Staatsvertrag 1955 und den EU-Beitritt Österreichs bis in die Gegenwart – dank vieler sehenswerter Fundstücke aus diversen Filmarchiven.
In seinen Schlussworten bedankte sich der Landeshauptmann bei allen Beteiligten für den würdigen Jubiläums- und Gedenkakt, durch den die Moderatorin Teresa Habjan führte. Nach der Einladung zum gemütlichen und durchaus auch besinnlichen Beisammensein wurde der Festakt mit einem Dreiklang aus Landes-, Bundes- und Europahymne beendet.
Graz, 30. September 2025
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