Steirische Wahrzeichen 2024: Neues Leben in alten Mauern
Landesrätin Simone Schmiedtbauer zeichnete zwölf mustergültig revitalisierte steirische Bauwerke aus.
Graz (20. September 2024).- Die Auszeichnung „Steirische Wahrzeichen“ ist eine Anerkennung, die seit über zwei Jahrzehnten für vorbildlich restaurierte und vom Revitalisierungsfonds des Landes Steiermark geförderte Bauwerke verliehen wird. Um das öffentliche Bewusstsein für die Baukultur hochzuhalten, werden in regelmäßigen Abständen besondere Projekte mit dem Titel „Steirische Wahrzeichen“ ausgezeichnet.
Engagierte Steirerinnen und Steirer sowie Organisationen beleben mit viel Einsatz und der Unterstützung des Wohnbauressorts historische Gebäude und tragen so zu ihrem Erhalt bei. Am Donnerstagabend (19.09.2022), zeichnete Wohnbaulandesrätin Simone Schmiedtbauer im Weißen Saal der Grazer Burg mustergültige Revitalisierungsprojekte mit dem Preis „Steirische Wahrzeichen“ aus. Die Revitalisierung von alten Gebäuden ist nicht nur historisch wertvoll, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag gegen Bodenversiegelung.
„Es freut mich außerordentlich, besonders gelungene Revitalisierungsprojekte vor den Vorhang zu holen. Mein Dank gilt den Steirerinnen und Steirern, die mit großem Enthusiasmus, Einsatz und finanziellem Aufwand solche Steirische Wahrzeichen aus dem Dornröschenschlaf erweckt haben. Die Liebe zum Detail, das denkmalpflegerische Gespür und die Wertschätzung traditionellen Handwerks sind die Voraussetzungen, um solche Gebäude wieder zum Leben zu erwecken. Von der Burg bis zum Bauernhaus, vom historischen Industriegebäude bis zur Kirche oder Kapelle reicht die Bandbreite der historischen Bauten in der Steiermark. Diese Vielfalt gilt es zu Erhalten und zu fördern. Mit dem Revitalisierungsfonds des Landes Steiermark unterstützen wir genau das und investieren jährlich über eine Million Euro, um Projekte wie diese zu bewahren, damit noch viele Generationen von Steirerinnen und Steirern sich an diesen kulturellen Juwelen inmitten der steirischen Landschaften erfreuen können“, sagt Landesrätin Schmiedtbauer.
Ausgezeichnete Objekte „Steirische Wahrzeichen 2024“:
- Ehemaliges Böhler Privathotel, Kapfenberg (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag): Die Jugendstilvilla des ehemaligen Böhler-Werksdirektors k.k.-Oberbergrat Fridolin Reiser wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Privatwerkshotel der Firma Böhler umfunktioniert. 2012 wurde das Gebäude von Baumeister DI David Nussmüller gekauft und anschließend aufwändig und mit viel Liebe zum historischen Detail fachkundig revitalisiert.
- Wohn- und Geschäftshaus in der Grazerstraße, Langenwang (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag): Das Gebäude stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde liebevoll revitalisiert. Es trägt durch die Gewerbebetriebe im Erdgeschoß und den Wohneinheiten in den Obergeschoßen wesentlich zum Gemeindeleben bei.
- Wohn- und Geschäftshaus im ehemaligen Gerichtsgebäude, Frohnleiten (Bezirk Graz-Umgebung): Das ehemalige Gericht, ein Renaissancegebäude aus dem 16. Jahrhundert, war ursprünglich und bis zum Jahr 1849 das Rathaus von Frohnleiten. Seit 2016 renovierten die heutige Eigentümerin, die Firma coop.unlimited informationssysteme gmbh, bzw. ihr Geschäftsführer Christian Steinscherer das prägnante Eckgebäude.
- Wirtshaus Friedrich, Buch-St. Magdalena (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld): Das 1913 entstandene Wirtshaus kam 2003 erstmalig mit der Revitalisierung des Landes Steiermark in Kontakt, damals für die beispielhafte Übertragung eines historischen Troadkastens. Die Verleihung des Steirischen Wahrzeichens 2004 motivierte Herrn Andreas Friedrich erneut das Wirtshaus zu renovieren.
- Wohn- und Geschäftshaus „Prettnerhaus“, Bad Radkersburg (Bezirk Südoststeiermark): Das aus dem 16. Jahrhundert stammende „Prettnerhaus" mit seiner geschmückten Fassade wurde 2021 von Karl Maitz übernommen. Dieser hat es in nur eineinhalb Jahren unter Aspekten der Orts- und Denkmalpflege und insbesondere unter der Berücksichtigung der Geschichte des Hauses revitalisiert.
- Schneiderei im ehemaligen Stallgebäude des Hofes vlg. Picker, Stainz (Bezirk Deutschlandsberg): Das Bestehen der landwirtschaftlichen Hofstelle vulgo Picker in Pichling bei Stainz ist bereits im Franziszeischen Kataster dokumentiert. Seit 2015 wird das Anwesen ressourcenschonend, mit viel Eigenleistung und unter Anwendung traditioneller Handwerkstechniken revitalisiert.
- Bauernhofensemble vlg. Schneiderbauer, Weinitzen (Bezirk Graz-Umgebung): Im Jahr 2020 wurde mit den Baumaßnahmen beim Bauernhaus begonnen, danach folgte die Trockenlegung des Wirtschaftsgebäudes. Im ehemaligen Stallbereich befindet sich heute ein Tonstudio.
- Ehemaliges Forstarbeiter- und Personalwohnhaus, Landl (Bezirk Liezen): Das im Jahre 1500 entstandene Gebäude stand lange Zeit leer, bevor 2017 mit der Planung der Revitalisierung begonnen wurde. Heute befinden sich in diesem Objekt Lager- und Büroräume, sowie Werkstätten der Firma Sulzbacher.
- Bauernhofensemble vlg. Kaiserjodl, Mooskirchen (Bezirk Voitsberg): Das Wohnhaus zeigt typische Merkmale des Heimatstils, einer Stilausprägung des Späthistorismus - und zwar bei den gereinigten und mit Leinöl lasierend gestrichenen freiliegenden Dachstuhlteilen. Neben dem Wohnhaus befindet sich das biberschwanzgedeckte Wirtschaftsgebäude, das jeweils zur Hälfte eine Tenne und einen Stall beinhaltet.
- „Alte Kirche“, St. Bartholomä (Bezirk Graz-Umgebung): Die aus dem 13. Jahrhundert stammende „Alte Kirche“ mit dem markanten, hohen Glockenturm wurde im romanischen Stil erbaut und in der Spätgotik erweitert. Nach dem beginnenden Zerfall 1933 setzte sich Hanns Koren, Direktor des Volkskundemuseums und legendärer weststeirischer Politiker, 1975 für die Restaurierung und den Wiederaufbau ein. Seit der damaligen Rettung erfolgt die Wartung und Restaurierung laufend.
- Kirchhof von Schloss Pöllau (ehemaliges Stift Pöllau), Pöllau (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld): Der 1719 errichtete Kirchhof, dessen Fassade mit barocker freskaler Malerei ausgestattet ist, wurde in den Jahren 2021-2023 restauriert. Heute erstrahlt sie wieder in barocker Pracht und ist damit das Aushängeschild Pöllaus als geistiger, kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt des Pöllauertals.
- Filialkirche Hl. Jakob am Jakobsberg, Mühlen (Bezirk Murau): Die Kirche am Jakobsberg wurde im 12. Jahrhundert im Stil der Gotik errichtet. Im Jahr 1699 wurde die Kirche in die ordentliche Pfarrorganisation integriert. Nach ersten Sicherungsmaßnahmen 2005 zeigten sich historische Wandmalereien, die einen bedächtigen Renovierungsablauf erforderten.
Fotos von allen Objekten und der Urkundenüberreichung an die Einreichenden stehen in unserer Bildergalerie zur Verfügung.
Graz, am 20. September 2024
Martin Schemeth unter Tel.: +43 (316) 877-4204, bzw. Mobil: +43 (676) 86664204 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: martin.schemeth@stmk.gv.at zur Verfügung.
A-8011 Graz - Hofgasse 16 - Datenschutz