"Saubere Mobilität" als steirischer Beitrag zu den OPEN DAYS 2011 der EU
Das Verhalten ändern, die Füße wieder entdecken und forschen, forschen ...
Graz (20.10.2011) - Unter großem Besucherandrang veranstaltete das Europaressort von Landesrat Christian Buchmann gestern (19.10.2011) im Medienzentrum Steiermark eine Expertendiskussion zum Thema „Clean Mobility", der auch EU-Kommissar Johannes Hahn Live aus Brüssel zugeschaltet war. Dank der perfekten Technik an diesem Abend konnte diese Form der „Live Clean Mobility" daher als Musterbeispiel vorgeführt werden (Mitschnitt => videoportal.Steiermark.at).
Landesrat Buchmann betonte in seinen Statements die hervorragenden Leistungen der Universitäten, der FH- Joanneum und des ACStyria. „Mit einer regionalen F&E-Quote von 4,4 Prozent ist die Steiermark europaauffällig. Das ist vor allem den hellen Köpfen und den geschickten Händen in den steirischen Unternehmen, aber auch den Universitäten, den Fachhochschulen und den außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu verdanken", so Buchmann. Der Landesrat machte auch deutlich, welch hochkarätige Unternehmen in der Steiermark im Automobilbereich angesiedelt sind und unterstrich die enorme Wertschöpfung, die im Automotive-Bereich in unserem Bundesland generiert wird.
EU-Kommissar Hahn wusste über das sehr erfreuliche Ereignis des Beschlusses der Kommission zur Realisierung der „Baltisch-Adriatischen Achse" zu berichten und ließ zudem damit aufhorchen, dass 20 Prozent der Regionalfördermittel im Bereich Energie verwendet werden würden. International gesehen, habe die Steiermark die Krise hervorragend gemeistert und wäre sogar gestärkt aus dieser hervor gegangen, so der österreichische EU-Kommissar.
Die Leiterin des Studienganges für Fahrzeugtechnik, Emilia Andreeva Moschen, erklärte in ihren Ausführungen unmissverständlich, dass „Clean Mobility" nur in einem großen Kontext zu betrachten wäre, weil nicht lediglich die Emissionen beim Betrieb eines Fahrzeuges, sondern sehr wohl auch die Produktion in Bezug auf die verwendeten Materialien ausschlaggebend für die „Sauberkeit" des Fahrzeuges sind. Batteriebetriebene Fahrzeuge wären gegenwärtig zudem auch noch viel zu teuer.
Der Weg in die Richtung der effizienten Nutzung von Fahrzeugen sei ebenso wesentlich, wie das Schaffen von breitem Mobilitätsbewusstsein in der Bevölkerung. Die Mobilität der Zukunft sei jedenfalls unzertrennlich mit einem Nachhaltigkeitsbewusstsein zu sehen. Dazu sei eine fundierte Basis an Bildungsmöglichkeiten zu gewährleisten, die die Grundlage für „Eco Tech" bedeutet, so die Expertin.
Die Manager der Krenhof- AG sowie der Kämmerer GmbH, Matthias Hartmann und Werner Schimanofsky waren sich darüber einig, dass man heute noch nicht abschätzen könne, in welche Richtung sich der Trend in Bezug auf die Technologie zu „Clean Mobility" entwickeln würde. Hartmann hielt es für durchaus möglich, dass Stahl mit seinen neuen Technologien eine Renaissance erleben könnte, während Schimanofsky unterstrich, dass die Forschung im gesamten Komplex der „Clean Mobility" jedenfalls auch ökonomisch nachhaltig zu sein hätte. Landesrat Buchmann meinte dazu, dass die Politik gefordert wäre, Ziele vorzugeben, die es zu erreichen gelte und nicht eine bestimmte Technologie festzuschreiben, die angewendet werden müsse.
Der EU-Kommissar wusste dazu von einem Pilotprojekt zu berichten, das Hybrid- Taxis in Großstädten vorsieht und für welches ein Förder-Budget angedacht würde.
Der mit Expertenwissen ausgestattete AC Styria-Geschäftsführer und Moderator, Franz Lückler, brachte das Thema Mobilitätsbewusstsein mit einem Satz sehr treffend auf den Punkt, indem er meinte: „Die Füße wieder zu entdecken wird uns wohl nicht erspart bleiben." Dass künftig weiterhin Kurzstrecken (bis zu sechs Kilometer) mit dem Auto bewältigt würden, werden wir uns nicht leisten können, war die allgemeine Expertenmeinung.
Einer Meinung waren sich an diesem Abend auch alle darüber, was die echte „Green Mobility" mit E-Cars zu gewährleisten hätte. Nämlich, dass der Strom, der dafür verwendet werden würde auch „green" sein müsse und nicht aus Atomkraftwerken oder gar aus kalorischen Kraftwerken zu gewinnen wäre.
Das Wissen und „know kow" müsse zudem in heimische Wertschöpfung umgesetzt werden, was gegenwärtig durch große Projekte in der Steiermark unterstützt würde, meinte der Landesrat.
Werner Schimanofsky gab abschließend auch noch einen Einblick in die Anforderungen, die E-Cars zu erfüllen hätten und erklärte dabei beispielsweise, dass die Grundanforderungen bzw. Standards, wie entsprechende Leistung, Reichweite oder etwa eine Klimaanlage, zu erfüllen wären. Erst wenn E-Cars Attraktivität erreicht hätten, wären sie auch für die breite Masse konsumierbar.
Die Fachleute quantifizierten in diesem Zusammenhang die Relationen der Autoproduktion sehr eindeutig mit Zahlen: Stückzahlen von einigen Tausend E-Cars stünden derzeit rund 100 Millionen herkömmlicher Autos jährlich gegenüber...... Ein weiter Weg zum Ziel!
Text: Ferdinand Krainer
Die Steiermark organisierte im Rahmen der OPEN DAYS 2011 der Europäischen Union bereits in Brüssel zwei Veranstaltungen der "Alliance for Clean Mobility" *)
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Elektrofahrzeuge: Der steirische Weg zum Erfolg
*) Beteiligte Regionen in der "Alliance for Clean Mobility": Västra Götaland (SE), Castilla y León (ES), Basque Country (ES), Bretagne (FR), Gothenburg (SE), Nord-Pas de Calais (FR), Norte Portugal (PT), Oslo (NO), Picardie (FR), Steiermark (AT) und Dunkerque (FR)
Die OPEN DAYS 2011, waren mit 208 als Partner beteiligten Regionen und Städte aus ganz Europa sowie mehr als 6000 Besuchern die größte regionale Präsentation der Europäischen Union.