Feinstaub reduziert Lebenserwartung
Landtag Steiermark veranstaltete Enquete zum Thema „Feinstaub“
Graz.- „Alleine in Graz sterben jedes Jahr rund 40 Menschen vorzeitig aufgrund der hohen Feinstaubbelastung", so der aufrüttelnde Befund des Wiener Umwelthygienikers Dr. Manfred Neuberger, der gestern (26. Juni) im Rahmen der Feinstaub-Enquete des Landtages Steiermark über die Studie „Grazer Luftqualität 1990-2005" referierte.
Namhafte Experten aus dem In- und Ausland kamen bei der Enquete zu Wort und diskutierten medizinische Aspekte genauso wie Maßnahmen in anderen Ländern. Neben Neuberger warnten auch der Allgemeinmediziner Dr. Gustav Mittelbach von der Universität Graz und Dr. Egon Marth vom Grazer Hygieneinstitut vor den ernsten gesundheitlichen Folgen von Feinstaub wie beispielsweise Herzkreislauferkrankungen. Besonders Kinder, alte Menschen, chronisch Kranke und einkommensschwache Bevölkerungsgruppen, die grundsätzlich schon mit deutlich höheren Krankheitsraten und einer verkürzten Lebenserwartung rechnen müssen, seien im besonderen Maße von Feinstaub betroffen. Dirk Schmidt, wissenschaftlicher Sachbearbeiter im Bereich Umweltschutz der Landeshauptstadt Hannover, stellte die Umweltzonen Hannovers vor, die seit Jänner dieses Jahres bestehen und Dr. Luigi Minach, Abteilungsleiter der Landesagentur für Umwelt in Bozen, schilderte seine Erfahrung zur Feinstaubbekämpfung in Südtirol. Dort ist es durch Fahrbeschränkungen für ältere Fahrzeuge, Informationskampagnen für die Bevölkerung, Ausbau des öffentlichen Verkehrs bzw. des Fahrradwegenetzes und ähnlichen Maßnahmen, gelungen, Feinstaubbelastung zu reduzieren. Auch farbige Vignetten wurden eingeführt, die der Stadtpolizei die Kontrolle bezüglich der Fahrverbote erleichtern sollen. Von der Politik forderten alle Enquete-Teilnehmer klare Maßnahmen und eine stärkere Einbindung der Bevölkerung.
In der Steiermark sind Hausbrand, Industrie und Verkehrsbelastung die Hauptverursacher für Feinstaub. 333 steirische Gemeinden - das sind mehr als 60 Prozent - liegen in Feinstaub-Sanierungsgebieten.
Graz, am 27. Juni 2008
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