Gefährliche Wechselwirkungen bei Medikamenten
Das steirische Projekt des Arzneimittel-Sicherheitsgurtes schafft Abhilfe
Graz.- 25 Prozent aller Dauermedikamente werden falsch eingenommen. 50 Prozent der Medikamente werden ohne Wissen eines Arztes gekauft. Nun liegen die ersten Ergebnisse des im September 2005 als Gegenmaßnahme initiierten „Arzneimittel-Sicherheitsgurtes“ vor: Bei 19 Prozent der Patienten, die sich auf freiwilliger Basis für dieses Projekt zur Verfügung stellten, konnten negative Wechselwirkungen zwischen Medikamenten erkannt und in Absprache zwischen Patienten, Ärzten und Apothekern beseitigt werden. Bei weiteren sechs Prozent ging es um schwerwiegende negative Wechselwirkungen. Im Durchschnitt nehmen Bürger zehn Dauermedikamente ein. Bei den unter Dreißigjährigen sind es drei. Diese Zahlen bergen ein erhebliches Gefahrenpotential, aber auch ein großes Einsparungspotential in sich.
60 steirische Apotheken erfassen im zusammen mit der UNIQA-Versicherung durchgeführten und vom Land Steiermark unterstützten Projekt des Arzneimittel-Sicherheitsgurtes elektronisch die von den einzelnen Patienten konsumierten Medikamente und machen auf vorhandene negative Wechselwirkungen aufmerksam. „Der ‚Patienten-Sicherheitsgurt’ bringt eine enorme Steigerung in der Behandlungsqualität und vermindert gleichzeitig spürbar die Behandlungskosten“, sagt die Forschungslandesrätin, Mag. Kristina Edlinger-Ploder. Weitere Schwerpunkte dieses Projektes, an denen sich die Apotheken ebenfalls beteiligen, sind der „elektronische Impfpass“ und die Initiative „Ernährung und Bewegung“. Im elektronischen Impfpass werden die Impfdaten erfasst. Darauf aufbauend, werden die Patienten auf die nächsten fälligen Impftermine aufmerksam gemacht. Das Projekt „Ernährung und Bewegung“ erfasst ein Stärken-Schwächen-Profil des Ernährungsverhaltens der Teilnehmer, bietet Verbesserungsvorschläge und erstellt ein individuelles Fitnessprofil.
Die Datenerfassung bezüglich der Medikamente könnte in einem weiteren Ausbaustadium über die E-Card erfolgen. Hierbei sei allerdings auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Datenschutz und der möglichen Hebung der Behandlungsqualität zu achten, unterstreicht der Präsident der Landesgeschäftsstelle Steiermark der Österreichischen Apothekerkammer, Dr. Gerhard Kobinger.
Graz, am 6. Juni 2006