Europäische Kooperation bei Katastrophenschutz
Österreichisch-russisches Memorandum und verstärkte Zusammenarbeit mit der UNO

Graz.- Österreich ist mit seiner besonders einsatzstarken Kombination aus Freiwilligen und hauptamtlichen Helfern beim Katastrophenschutz Vorbild in Europa. „Viele Staaten denken daran, diese österreichischen Strukturen zu übernehmen“, bestätigt Landeshauptmann Mag. Franz Voves. Das war auch der Tenor des 16. Treffens der Generaldirektoren für Zivilschutz vom 17. bis 19. Mai auf Schloss Seggau in der Steiermark, wo konkrete Schritte für die Weiterentwicklung des gemeinsamen Europäischen Katastrophenschutzes besprochen wurden. Zu diesem Treffen geladen waren auch Vertreter aus Ländern außerhalb der EU. Ein entscheidender Schritt in der Zusammenarbeit zwischen Österreich und Russland war die Unterzeichnung eines „Memorandum of Understanding“ durch Innenministerin Liese Prokop und den russischen Zivilschutzminister Sergej Schoigu. Gegenseitige Hilfe auf Anforderung, gemeinsame Übungen für Katastropheneinsätze und eine enge Zusammenarbeit bei der Ausbildung sind darin festgehalten. Russland benötigt österreichisches Know-how bei Alpineinsätzen und gibt im Gegenzug seine Erfahrungen im Einsatz bei Chemieunfällen weiter. „Ausdrücklich im Vertrag angesprochen wurde, dass sich ein Informationschaos von russischer Seite, wie beim Atomunfall in Tschernobyl nicht mehr wiederholen darf“, betont die Innenministerin dazu. Ein weiterer Tagungspunkt war auch die verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Katastrophenschutzeinheiten der EU und der UNO. Hier soll eine Desorganisation bei internationalen Hilfseinsätzen, wie etwa bei der Tsunami-Katastrophe, vermieden werden. „Gerade hier ist das österreichische Modell bespielgebend: Doppelgleisigkeiten werden vermieden, weil die notwendigen Entscheidungen vor Ort fallen und dann über die einzelne Instanzen nach oben gemeldet werden“, sagt der Leiter der Fachabteilung 7B für Katastrophenschutz und Landesverteidigung, Dr. Kurt Kalcher. Von einem europaweit koordinierten Katastrophenschutz, finanziert durch die EU, erwartet man sich auch eine Effizienzsteigerung.
(zu den O-Tönen)
Graz, am 19. Mai 2006