Plabutschtunnel: Längster zweiröhriger Straßentunnel Europas
Asfinag lud zur Vorbesichtigung der modernen Tunnel-Sicherheitseinrichtungen
Graz.- Mit der Errichtung der rund zehn Kilometer langen Weströhre ist der Plabutschtunnel Europas längster zweiröhriger Straßentunnel. Am 30. Jänner wird der Verkehr nach einem letzten Sicherheitscheck ab null Uhr durch die neue Röhre rollen. Gleichzeitig wird die 16 Jahre alte Oströhre gesperrt und sicherheitstechnisch auf den modernsten Stand aufgerüstet. Erst ab Oktober 2004 gehört der Gegenverkehr im Plabutschtunnel endgültig der Vergangenheit an.
Bei der heutigen Vorbesichtigung der modernen Sicherheitseinrichtungen der Weströhre, zu der die Asfinag geladen hatte, betonte Verkehrslandesrat LH-Stv. Dipl.-Ing. Leopold Schöggl, mit dem Bau der Plabutschtunnel-Weströhre werde nicht nur der Verkehrssicherheit, sondern auch dem gestiegenen Verkehrsaufkommen Rechnung getragen. „Mit einem durchschnittlichen Tagesverkehr von rund 23.000 Fahrzeugen und einem Schwerverkehrsanteil von 18 Prozent war die Plabutschtunnel-Oströhre an die Grenze ihrer Kapazität angelangt. Mit Errichtung der Weströhre steht den Verkehrsteilnehmern nun eine nach modernstem Stand der Technik ausgerüstete Tunnelröhre zur Verfügung.“
Asfinag-Vorstandsdirektor Dipl.-Ing. Franz Lückler lobte den Plabutschtunnel als einen der modernsten Tunnel Österreichs. „Er ist bereits heute europaweit ein Vorzeigeprojekt. Insgesamt 34 Millionen Euro, also rund ein Viertel der Gesamtkosten der neuen Weströhre, wurden in die Sicherheitstechnik, Lüftung und Löschwasserversorgung investiert. Das ist wegweisend für alle weiteren Tunnelbauten.“ Die Gesamtkosten für den Bau der Plabutschtunnel-Weströhre betragen netto rund 142 Millionen Euro, die von der Asfinag finanziert werden. Für die Ausschreibung, Planung und die gesamte Durchführung zeichnet die Fachabteilung 18A - Straßeninfrastruktur - Planung und Bau - des Landes Steiermark verantwortlich.
Rund 100 Millionen Fahrzeuge haben den Tunnel seit der Inbetriebnahme der Oströhre im Jahr 1987 bis Ende 2003 passiert. Die ersten Planungen für die Errichtung der Plabutschtunnel-Weströhre begannen im Jahr 1996. Der Spatenstich fiel schließlich am 19. Juli 1999. Nach gut viereinhalb Jahren Bauzeit wird die Weströhre nunmehr für den Verkehr freigegeben. Zuvor muss der Plabutschtunnel allerdings aufgrund von Vorbereitungsarbeiten ab Dienstag, 27. Jänner, 9.00 Uhr, gesperrt werden.
Die wichtigsten Tunnel-Sicherheitseinrichtungen im Überblick:
· Die Fahrbahn ist als Betondecke ausgeführt.
· Vier befahrbare Querschläge (Verbindungen von einer Röhre zur anderen) für alle Einsatzfahrzeuge und für allfällige Verkehrsumlegungen.
· 13 zusätzliche begehbare Querschläge, die als Fluchtweg in die Nachbarröhre dienen.
· Zwei Notausfahrten: Baiernstraße und Bründl
· Alle 106 Meter eine Feuerlöschnische (insgesamt 87) sowie Tunnellöschanlagen in allen neun Abstellnischen.
· Alle 212 Meter eine Notrufnische, ausgerüstet mit dem Notruftelefon, zwei Handfeuerlöschern sowie im Frontbereich mit je einer Notruf- und Brandmeldetaste.
· Durchgehende Brandmeldesensorik im Tunnelfahrraum.
· Vollquerlüftung mit sechs Lüftungsabschnitten pro Tunnelröhre.
· Je zehn Zu- und Abluftmaschinen.
· 90 Abluftjalousien (zwölf Quadratmeter) im Abstand von 106 Metern, mit denen gezielt über dem Brandherd Rauch abgesaugt werden kann.
· Durchgehende Überwachung mit TV-Kameras (gesteuert über die Tunnelwarte Plabutsch) mit zentraler Bildaufzeichnung und Bildauswertung.
· Tunnelfunk für Einsatzkräfte, Erhaltung sowie Verkehrsfunkversorgung.
· Durchgehende, hell reflektierende vier Meter hohe Beschichtung.
· Helle Lichthöfe zur Unterbrechung der Tunnelmonotonie.
· Bordsteinreflektoren am linken und rechten Fahrbahnrand.
· Verbesserte Fluchtwegorientierungsleuchten, um dem Hilfesuchenden eine empfohlene Fluchtrichtung signalisieren zu können.
· Sicherheitsstromversorgung für die Notbeleuchtung, Fluchtwegorientierungsbeleuchtung
sowie für die Steuer- und Überwachungsanlagen.
Auch die Tunnelwarte beim Südportal des Plabutschtunnels wurde umgebaut und mit sechs Großflächenmonitoren aufgerüstet. Auf jedem dieser Monitore können bis zu zwölf Videobilder unterschiedlicher Größe und Auflösung dargestellt werden. Das Steuerpult ist für eine Zwei-Mannbedienung ausgelegt. Im Regelfall überwacht und steuert ein Tunnelwart die gesamte Anlage.
Graz, am 23. Jänner 2004