Ihr Büro ist der Wald
Das ist ihr Arbeitsplatz beim Land Steiermark: 28.400 Hektar umfasst das Waldgebiet der Steiermärkischen Landesforste zwischen Admont, St. Gallen und Oberlaussa in der Obersteiermark – naturbelassener Nationalpark und Wirtschaftsbetrieb zugleich. Und für die rund 40 Mitarbeiter mit Abstand der schönste Arbeitsplatz.
Admont/Graz (16. Dezember 2025).- Der Buchstein ragt imposant auf, Wolken fegen über seinen Kamm, unter den Füßen knirscht es – Winter am Buchauer Sattel. Dort liegt heute der Arbeitsplatz von Peter Thaler, Markus Dick und Stefan Rodlauer. Die drei Forstfacharbeiter haben eben eine 110 Jahre alte Fichte gefällt – sie macht Platz für Neues. „Es ist der schönste Arbeitsplatz, den man sich vorstellen kann", betont das Trio. Noch einige Tage werden die Mitarbeiter des Landesforstes Raum für natürliches Wachstum schaffen.
„Das ist eine unserer Antworten auf den Klimawandel", sagt Lutz Pickenpack, Forstwissenschaftler und Leiter der Forstdirektion. Denn auf natürliche Weise soll sich der Wald gewissermassen dem Klimwandel anpassen und nach „oben” wachsen. Pro 0,5 Grad höherer Durchschnittstemperatur verschieben sich die Vegetationsgrenzen um 100 Höhenmeter. Pickenpack betont: „Verantwortungsbewusste Wald- und Forstwirtschaft rechnet in Jahrzehnten.” Umso mehr, wenn ein Forstbetrieb wie dieser auch Nationalpark und damit Natur pur ist.
12.000 Hektar sind so besonders geschützt. Wald- und Wildmanagment, Sicherheit, aber auch naturverträgliche Bewirtschaftung gehören zu den Aufgaben. Oberstes Prinzip: „Natürliche Prozesse zulassen und fördern”, so Forstdirektor Pickenpack. Doch im Gesamten muss der Betrieb natürlich auch auf die Zahlen schauen. „Wir kosten dem Land nichts, wir stiften gesellschaftlichen Nutzen.” Als Arbeitgeber, als regionaler Wirtschaftsbetrieb, als vielfältiges Unternehmen mit Gastronomie, einem oft ausgebuchten Campingplatz mit 15.000 Übernachtungen, Jagdrevieren und Wildpret.
Rund 40 fixe Mitarbeiter, u.a. Förster, Forstfacharbeiter, Berufsjäger und Zimmerleute, arbeiten in den Landesforsten, aus denen pro Jahr zwischen 30.000 und 40.000 Festmeter Holz entnommen werden. Das entspricht rund 1.700 großen Lkw-Zügen. „Drei Viertel davon ist Holz für Sägewerke, ein Viertel Industrieholz”, erläutert Lutz Pickenpack. Das Sägeholz geht – im Sinne kurzer Wege – an lokale Abnehmer. Man liege geographisch in der Mitte, so der Forstdirektor. Aktuell sind sowohl die Nachfrage als auch der Preis im grünen Bereich. Vor größeren Kalamitäten, so nennen Forstexperten Windbruch und -wurf, blieb die Branche zuletzt verschont.
Gut drei Viertel des Bestandes im Landesforst sind Fichte, acht Prozent Lärche, elf Prozent Buche – nur zwei Prozent Tanne. Diese Verhältnisse werden sich ändern, sagt Lutz Pickenpack. „Der Klimawandel bringt es mit sich. Wir müssen einen fließenden Übergang ermöglichen.” Die Rahmenbedingungen sind ohnedies herausfordernd für den Betrieb, der zu den zehn größten Forsten des Landes gehört – steile, sehr steile Berghänge im „G'seis”, wie die Einheimischen sagen. Seit 1889 gehört der Landstrich an der Enns dem Land, die Umstellung der Hüttenwerke von Holz- auf wesentlich energetischere Steinkohle machte die Waldungen für sie nutzlos.
Es riecht nach Wald, Holz, Natur
Während Smilla, Pickenpacks Jagdhund, und Josy, der Hund von Revierleiter Stefan Huber, durch den Schnee jagen, haben die Forstarbeiter die Fichte entastet und auf Transportlänge geschnitten – mit einem Knurren schleppt sie der Forsttraktor zum Lagerplatz. Es riecht nach Holz und Wald und Natur. „Ich habe einen technischen Beruf erlernt, aber ich liebe die Arbeit hier heraußen”, sagt einer aus dem Trio – blauer Himmel, griffiger Schnee und minus drei Grad in ihrem „Büro”, der der Wald ist.
Admont/Graz, am 16. Dezember 2025
Sabine Jammernegg unter Tel.: +43 (316) 877-2999, bzw. Mobil: +43 (676) 86662999 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: sabine.jammernegg@stmk.gv.at zur Verfügung.
A-8011 Graz - Hofgasse 16 - Datenschutz
