Forschungspreise des Landes Steiermark verliehen
Forschende für herausragende Leistungen geehrt

Graz (7. November 2025).- Wissenschafts- und Forschungslandesrat Willibald Ehrenhöfer verlieh heute (07.11.2025) im Weißen Saal der Grazer Burg die Forschungspreise des Landes Steiermark für das Jahr 2025. Der Forschungspreis, der Erzherzog-Johann-Forschungspreis und der Förderungspreis für Wissenschaft und Forschung sind mit jeweils 12.000 Euro dotiert und werden jedes Jahr für herausragende Leistungen im Bereich der Wissenschaft und Forschung vergeben.
„Die Steiermark ist das Forschungsland Nummer eins in Österreich. Die Forschenden an unseren heimischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind in den unterschiedlichsten Bereichen und weit über die Grenzen hinaus anerkannt. So gesehen stehen auch die Preisträgerinnen und der Preisträger der Forschungspreise 2025 für diese Stärke und Vielfalt der steirischen Forschungslandschaft. Mit den Auszeichnungen wollen wir außerdem die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung ins Bewusstsein rücken. Denn die Forschung von heute ist der gesellschaftliche Nutzen und die Wirtschaftsleistung von morgen“, so Landesrat Ehrenhöfer.
Katalin Barta vom Institut für Chemie der Universität Graz wurde mit dem Forschungspreis ausgezeichnet. Der Erzherzog-Johann-Forschungspreis wurde an Christian Neuhuber vom Institut für Germanistik der Universität Graz verliehen. Der Förderungspreis geht an Maria Eichlseder vom Institut für Informationssicherheit der Technischen Universität Graz.
- Forschungspreis des Landes Steiermark 2025 (für hervorragende Leistungen anerkannter Wissenschafterinnen und Wissenschafter auf allen Gebieten der wissenschaftlichen Forschung): Katalin Barta vom Institut für Chemie der Universität Graz für die Arbeit: „Closed-loop recyclability of a biomass-derived epoxy-amine thermoset by methanolysis“
Kunststoffe aus Epoxidharzen sind typische Vertreter der Duroplaste, und werden seit langer Zeit primär auf Grund ihre Festigkeit und Hitzebeständigkeit in verschiedensten Anwendungen geschätzt. Andererseits erschweren diese Vorteile der Epoxid-Kunststoffe deren Abbau in der Umwelt und verhindern auch, dass sie einem mechanischen Recycling zur Materialrückgewinnung zugeführt werden könnten. Demnach sind ihre typischen End-of-Life Szenarien unvorteilhaft, was diese Materialen wenig nachhaltig macht.
In der ausgezeichneten Publikation wird zum ersten Mal über eine völlig neuartige Variante dieser Kunststoffklasse, basierend auf nachwachsender Biomasse, berichtet, die trotz ihrer ansonsten beeindruckenden Robustheit sogar in einfachen Lösungsmitteln wie Methanol leicht zerfällt. Die zurückgewonnenen Komponenten können anschließend für ein Recycling in geschlossenen Kreisläufen wieder in ihre ursprünglichen monomeren Bausteine umgewandelt werden.
- Erzherzog-Johann-Forschungspreis 2025 (für Leistungen, welche die politische, geisteswissenschaftliche und technologische Gesellschaftsentwicklung der Steiermark fördern): Christian Neuhuber vom Institut für Germanistik der Universität Graz für die Arbeit: „Graz und das Berufstheater im 17. Jahrhundert“
Früher als etwa in der Theaterstadt Wien war in der innerösterreichischen Residenzstadt Graz erstmals englische Schauspielkunst zu bewundern, viele der bedeutendsten deutschsprachigen Ensembles ihrer Zeit unterhielten das steirische Publikum und selbst einige italienische Stars starteten von der Stadt an der Mur aus ihre internationale Karriere. Und doch fehlte bislang eine Studie, die die vielfältigen Aspekte des professionellen Theaters, wie es in Graz im 17. Jahrhundert zu sehen war, gesammelt, analysiert und in einen breiteren Kontext gestellt hätte. Ein Grund dafür war nicht zuletzt die unzureichende Quellenlage (u.a. wurden 1820 die Archivalien des Grazer Stadtarchivs kurzerhand in der Mur entsorgt). Jahrelange Recherchen in zahlreichen Archiven im In- und Ausland und die Verortung des vorhandenen Materials im Kontext eines ‚Wandertheaters‘ von internationalem Format ermöglichten es nun, ein gänzlich neues, wesentlich anschaulicheres Bild der steirischen Theaterlandschaft in der Barockzeit zu zeichnen. Die unzähligen in diesem Buch präsentierten Funde, Erkenntnisse, Korrekturen, Schlussfolgerungen und Hypothesen tragen demnach nicht bloß zu einer Geschichte professioneller Bühnenkunst in Graz bei, sondern sind als umfassende Revision unseres Wissens über das europäische Berufstheater dieser Zeit zu verstehen.
- Förderungspreis des Landes Steiermark 2025 (für Wissenschafterinnen und Wissenschafter unter 40 Jahren): Maria Eichlseder vom Institut für Informationssicherheit der Technischen Universität Graz für die Arbeit: „Secure Lightweight Cryptography“
Kryptographie ist die mathematische Grundlage für Informationssicherheit, beispielsweise für vertrauliche Kommunikation, Manipulationssicherheit, oder den Schutz der Privatsphäre – ein essenzielles Gut für unsere demokratische Gesellschaft. Umso kritischer sind für all diese Anwendungsbereiche sichere, effiziente kryptographische Algorithmen zur Verschlüsselung und Authentifikation sensibler Daten. Eine der zentralen Herausforderungen ist es dabei, diese Sicherheit auch nachvollziehbar und verlässlich zu quantifizieren.
Die vorliegende Arbeit adressiert diese Herausforderungen aus drei Richtungen. Im ersten Teil wird Ascon vorgestellt, eine Familie von kryptographischen Algorithmen, die kürzlich vom amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) nach einem fünfjährigen Wettbewerb als neuer Standard für „Lightweight Cryptography“ für Anwendungsbereiche wie das „Internet of Things“ ausgewählt wurde und damit in Zukunft international die Daten unzähliger Endgeräte vor unbefugtem Zugriff und Manipulation schützen wird. Im zweiten und dritten Teil werden neue Techniken zur präzisen computergestützten Kryptanalyse sowohl mit statistischen als auch mit algebraischen Methoden vorgestellt, während der vierte Teil neue Fehlerangriffe und Gegenmaßnahmen für physikalische Angreifer präsentiert. Mehrere dieser Techniken wurden seit ihrer Publikation vielfach aufgegriffen und haben den State of the Art nachhaltig beeinflusst.
Rückfragehinweis:
Markus Poleschinski | Büro LR Willibald Ehrenhöfer | Tel: +43 676 8666 4515 | E-Mail: markus.poleschinski@stmk.gv.at
Graz, am 7. November 2025
Sabine Jammernegg unter Tel.: +43 (316) 877-2999, bzw. Mobil: +43 (676) 86662999 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: sabine.jammernegg@stmk.gv.at zur Verfügung.
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