Beschwerden: Steigerung um fast 17 Prozent
Tätigkeitsbereicht 2007 der PatientInnen- und Pflegeombudschaft
Graz.- Heute wird der Tätigkeitsbericht 2007 der PatientInnen- und Pflegeombudsschaft des Landes Steiermark dem Landtag Steiermark zur Kenntnis gebracht. „Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Neuanliegen an die PatientInnen- und Pflegeombudschaft des Landes um 16,56 Prozent", zieht die Leiterin Mag. Renate Skledar in dem Tätigkeitsbericht Bilanz. Waren es 1993 rund 250 Anliegen pro Jahr, so hat sich diese Zahl verachtfacht: 1919 Anliegen und Beschwerden wurden 2007 der PatientInnen- und Pflegeombudsschaft vorgetragen. Insgesamt erhielten in diesem Jahr aufgrund des Einsatzes der Ombudsstelle Patienten aus dem Bereich der Landeskrankenanstalten über 577.700 Euro an Entschädigungen und Patienten aus dem Bereich der Privatkrankenanstalten 127.800 Euro. Auch bei der verschuldensunabhängigen Patientenentschädigung stiegen die Anträge an den Patientenentschädigungsfonds 2007 von 93 auf 111: Es kamen rund 1.067.000 Euro zur Auszahlung.
Rückgängig hingegen sind die Schlichtungsanträge. Die Zahl sank von 240 im Jahr 2005 bzw. 210 im Jahr 2006 auf 177 im Jahr 2007. Skledar: „Dieser Rückgang ist vor allem auf die Vorabklärung der PatientInnen- und Pflegeombudsschaft zurückzuführen, die in manchen Fällen die Patienten direkt an die verschuldensunabhängige Patientenentschädigungskommission verweist." Generell lobt Skledar das Instrument Schlichtungsstelle: „Als weisungsunabhängige Gremien klären Schlichtungsstellen bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Arzt und Patienten objektiv, ob der Schaden auf einer fehlerhaften ärztlichen Behandlung beruht. Der Streit kann nicht nur schneller, kostengünstiger und unbürokratischer beigelegt werden, sondern es ist sicher wünschenswerter und befriedigender, wenn der Rechtsfriede durch eine von beiden Seiten getragene gütliche außergerichtliche Einigung wiederhergestellt wird und nicht durch eine strittige Entscheidung vor Gericht."
Patienten bzw. Angehörige der Patienten wenden sich häufig an die Ombudsstelle, wenn sie der Meinung sind, dass ärztliche Kunstfehler vorliegen bzw. eine falsche Behandlungsmethode angewendet wurde. Aber auch PatientInnen, die sich nicht mit langen Wartezeiten für bestimmte Operationen zufrieden geben wollen, bzw. sich über ungerechtfertigte Kosten beklagen, wenden sich an Skledar und ihr achtköpfiges Team. Rund 68 Prozent der 2007 erledigten Anliegen im Bereich der Krankenanstalten betrafen die medizinische Versorgung, bei rund 18 Prozent der Anliegen ging es um mangelnde Information bzw. Kommunikation und in über sechs Prozent der Fälle um organisatorische Probleme.
Im Pflegebereich betreffen rund die Hälfte aller Beschwerden die mangelnde Leistungserbringung durch die Pflegeheimbetreiber im Bereich der Ernährung, Betreuung und Unterkunft sowie Einhaltung der Heimverträge. Meistens wenden sich Angehörige, Sachwalter, aber auch Behörden an die Ombudsstelle. Skledar: „Was ist aber mit jenen, die niemanden ´haben´? Diese Gruppe wird aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen immer größer werden. Sie kann man nur mit häufigeren Kontrollen sowohl in der Nacht als auch an Wochenenden schützen." Das gehe aber nicht, wenn, wie in einem Anlassfall recherchiert wurde, in einem großen Bezirk in der Bezirksverwaltungsbehörde mit 23 Pflegeheimen und sieben Pflegeplätzen für sämtliche Kontrolltätigkeiten lediglich ein 0,25 Prozent Dienstposten zur Verfügung steht.
Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.patientenvertretung.steiermark.at. Dort kann der Tätigkeitsbericht 2007 als pdf-Dokument heruntergeladen werden.
Graz, am 01. Juli 2008
Für Rückfragen steht Ihnen als Verfasserin bzw. Bearbeiterin dieser Information Mag. Inge Farcher unter
Tel.: (0316) 877-4241 Fax: (0316) 877-3188 E-Mail: ingeborg.farcher@stmk.gv.at zur Verfügung