Zeichen für „Weltoffenheit und Weitblick“
„Josef-Krainer-Heimatpreise 2007“ im Weißen Saal der Grazer Burg verliehen

Für einen modernen zeitgemäßen Heimatbegriff sprach sich der Grazer Friedensforscher Mag. Dr. Karl Kumpfmüller in seinen Dankesworten im Namen aller Geehrten aus. Heimat sei überall, wo man positiv aufgenommen, wo man akzeptiert werde. „Anstelle eines Bleibe- sollte die Politik ein Heimatrecht für die Betroffenen schaffen."
In seiner Begrüßung erinnerte Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, Obmann des „Josef Krainer-Gedenkwerks," an den Zweck des heutigen Gedenk- und Gratulationstages, nämlich „den schöpferischen Geist in unserem Bundesland zu pflegen und fortzusetzen". Als Ehrengäste begrüßte er Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Krainer mit seiner Familie, Siegfried Schrittwieser und Walburga Beutl, die Präsidenten des Landtages Steiermark, Amtsvorgänger Reinhold Purr, Landesrat Dr. Christan Buchmann und zahlreiche Weggefährten von LH Josef Krainer sen. Dazu zählen die früheren Landtagspräsidenten Franz Wegart und Dipl.-Ing. Franz Hasiba, Umweltministerin a.D. Dkfm. Ruth Feldgrill-Zankel und viele mehr.
Preisträger der Josef Krainer-Heimatpreise 2007:
Lena Angerer und Christina Thaller: Lena ANGERER wurde am 22. Oktober 1993 und begann 1999 mit rhythmischer Gymnastik. Sie errang beim Internationaler RG GUG Cup im Jahr 2005 Silber in der Kategorie Einzel bzw. bei den FICEP Games in Antwerpen Bronze. Anfang 2006 wechselte sie zum Showdance. Duo-Partnerin von Lena ANGERER bei den European Open 2007 in Rijeka war die 14-jährige Christina THALLER. Durch hartes Training beim GUG (Gymnastiksport Union Graz) und ihre Trainerin Gudrun POSEDU erreichte Christina THALLER national und international 29 Einzel-Podestplätze. Anfang 2007 wechselte auch sie zum Showdance. Mit einem Europameister-Titel qualifizierten sich Lena Angerer und Christina Thaller für die Weltmeisterschaften im Showdance und erreichten in der Klein- und Großgruppe jeweils Platz 2.
Thie Eli Ho: Sie wurde 1968 in Peking geboren. Nahm als Sechsjährige Ballet-Unterricht. In vielen Ländern Europas studierte sie zahlreiche Tanzarten (Jazzdance, Modern Dance, Streetdance, Hip Hop und andere). 1997 bekam sie in Florenz ein Stipendium. Großes Talent zeigte sie bei Veranstaltungen in Russland und Frankreich, in der Steiermark bei den Landesausstellungen „Impressionismus" 1998 in Graz und „Verkehr" 1999 in Knittelfeld. Mit Choreographien war sie Gast bei den Special Olympics 2000 in Mureck und beim Verein „Ich bin OK" 2006. 2002 gründete sie mit den besten Schülerinnen der eigenen Balletschule die Tanzgruppe „Eli Ho & Dancers". Sie erreichten acht Europameistertitel, eine Silber- und zwei Bronzemedaillen beim World Cupo Dance in Portugal.
Mag. Adrian Eröd: Sein Vater war der ungarischstämmige Komponist Iván Eröd, Professor für Komposition an der Grazer Musikhochschule. Er studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien, erhielt das George London Stipendium. 1998 gewann ERÖD die Eberhard-Wächter-Medaille mit seiner „Billy Budd"-Interpretation in Benjamin Brittens gleichnamiger Oper. Zu seinem Repertoire gehören der Figaro aus dem „Barbier von Sevilla", Dr. Falke aus „Die Fledermaus", Guglielmo in „Così fan tutte", der Graf in „Hochzeit des Figaro". Im Laufe seiner Karriere arbeitete ERÖD als Konzertsänger mit bedeutenden Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Sir Simon Rattle, Riccardo Mutti, Helmut Rilling und Fabio Luisi zusammen.
Dipl.-Ing. Jürgen Fortin: Er wurde 1967 in Leoben geboren, studierte „Telematik und Biomedizinische Technik" an der TU Graz. Seine Diplomarbeit hieß „Impedanzkardiographie". Seine Forschungen betrafen den Regulationsmechanismus des Herz-Kreislaufsystems unter dem Titel „The heart and it's control". Von 1995 bis 1997 entwickelte Jürgen FORTIN mit seinem Team den „Task Force Monitor"; ein Gerät, das ohne in den Körper einzudringen, alle relevanten Herz-Kreislauf-Parameter (wie Schlagvolumen, Blutdruck, Gefäßwiderstand) für jeden Herzschlag misst. 1999 wurden die ersten beiden Geräte an die NASA verkauft. 2001 lieferte die CNSystems als Prototyp einen Task Force Monitor für die Raumstation ISS. Mittlerweile wurden hunderte dieser Geräte auch an Krankenhäuser im In- und Ausland verkauft. Er erhielt bisher den European Business Award (2006), den World Technology Award (2005) und den Austrian National Award of Innovation (2002).
Oberarchivrat Direktor ao. Univ.-Prof. Dr. Günther Jontes: Wurde 1939 in Graz geboren. 1966 schloss er sein Studium aus Deutscher Philologie und Kunstgeschichte ab. 1968-1969 war er am Steiermärkischen Landesarchiv tätig und schuf ein Künstlerarchiv an der Neuen Galerie. 1989 wurde zum Mitglied der Historischen Landeskommission ernannt. 1983 erfolgte die Habilitation an der Universität Graz für Volkskunde, 1995 wurde Jontes ao. Universitätsprofessor. Das Hauptaugenmerk legte er auf Europäische Volkskunde und Kulturgeschichte. Seine Forschungsschwerpunkte betrafen Montan- und Funeralkultur, Volkserzählung, Sprachwissenschaft und Sachvolkskunde. Er verfasste 65 Einzeltitel und 250 Aufsätze in Festschriften und Sammelbänden. 1997 war er wissenschaftlicher Leiter der Landesschau „made in Styria" in Leoben. Er erhielt 1966 den Förderungspreis des Landes Steiermark für seine Dissertationen, 1987 den Erzherzog Johann-Forschungspreis des Landes Steiermark für theaterwissenschaftliche Forschungen (Jesuitentheater und Volksschauspiel). JONTES ist Träger des Großen Ehrenzeichens des Landes Steiermark.
Universitätslektor Mag. Dr. Karl Kumpfmüller: Wurde 1947 in Lambach in Oberösterreich geboren, studierte Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft, Pastoralpsychologie und Sprachen an den Universitäten Wien, Graz, Edinburgh, Krakau, Montpellier sowie Internationale Beziehungen an der Paul H. Nitze School of Advanced International Studies of The Johns Hopkins University, Washington D. C. Er war zunächst Universitätsassistent am Institut f. Finanzwissenschaften und Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Ein Schwerpunkt stellt die Tätigkeit am Österreichischen Institut für Friedensforschung und Friedenserziehung dar, 1988 bis 2006 geschäftsführender Leiter des Grazer Büros f. Frieden und Entwicklung. Errichtete an der Diözese Graz-Seckau die bundesweit erste Beratungsstelle f. Wehrdienstverweigerer. Mitglied des Koordinationsausschusses der Österreichischen Friedensbewegung, die zwei Großkundgebungen in Wien mit jeweils mehr als 100.000 Teilnehmerinnen organisierte. Er unternahm mehr als 100 Studien- und Projektreisen, vor allem nach Afrika und Asien.
Guardian Pater Mag. Matthias Maier: Ewald Maier wurde 1964 in Feldbach geboren. Nach der Matura trat er 1989 in den Franziskanerorden ein, 1995 erfolgt die Sponsion zum Mag. der Theologie, 1996 die Priesterweihe. Als Guardian, Hausoberer, wurde vor allem das baufällig gewordene Kloster zu einem reichen Betätigungsfeld von Bruder Matthias. Unter seiner Leitung erfolgte die Renovierung des Turmes, des Kircheninnenraums, der Bau einer neuen Orgel und des Pfarrsaals. Er war federführend am Kulturprojekt "Ort der Stille" im Rahmen von „Graz 2003" beteiligt. Demnächst soll der gesamte Klostertrakt renoviert werden. Er gilt als soziale und soziokulturelle Gewissen von Graz.
Matthias Pirker: Wurde 1969 in Weißkirchen bei Judenburg geboren, besuchte die Hotelfachschule in Bad Gleichenberg. 1970, fünf Jahre nach der Hochzeit mit der Mariazeller Konditoren- und Lebzeltertochter Waltraud Kerner, gründete er den Mariazellerhof. 1989 begann er mit der Edelbrennerei. Er beschäftigt 90 Mitarbeiter, versendet jährlich 60.000 Lebkuchen-Kataloge mit Werbung für Mariazell. Der Familienbetrieb PIRKER hält nicht nur alte Tradition aufrecht, ist auch für Innovationen bekannt. So werden rund 50 verschiedene Sorten Lebkuchen angeboten, unter anderem weltweit der erste halbfertige Lebkuchenteig zum Selberbacken. Zu den Neuigkeiten zählen Lebkuchen aus Honigbrand (Met) oder Lebkuchenlikör. 2006 erfolgte die Unternehmensübergabe an Tochter Katharina und Schwiegersohn Georg Rippel.
Christian Schiester: 1967 in Mautern geboren, wog einst 100,7 kg, rauchte bis zu 60 Zigaretten täglich. Nahm 35 kg ab und wurde sportlich aktiv. Heute ist er Inhaber von 26 steirischen Landesmeistertiteln im Halbmarathon, Marathon, Berglauf und Crosslauf. Er ist zweifacher Staatsmeister im Mannschafts-Berg- und Crosslauf. Erhielt von LH Dr. Josef Krainer 1993 das Landessportabzeichen in Bronze. Beim Jungle Marathon, der 202 km durch den Amazonas-Urwald in Brasilien führt, wurde er 2006 Dritter. Sein größter Erfolg war 2004 der Sieg beim Himalaya Stage Race, der auf 162 km rund um den Mount Everest in Indien und Nepal führt. Zusätzlich coacht er bereits 112 Spitzensportler. Beim ANTARKTIS ULTRA RACE werden 15. Dezember in 17 Tagen 100 km zum Südpol zurückgelegt.
Graz, am 28. November 2007