Forschungspreise des Landes Steiermark 2006
Auszeichnungen in Bereichen der Biologie-, der Wirtschafts- und Literaturforschung

Graz.- In einer feierlichen Zeremonie im Weißen Saal der Grazer Burg wurden heute (14. November) die Forschungspreise des Landes Steiermark für das Jahr 2006 von der für Forschung und Entwicklung zuständigen Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder übergeben. Mit den Preisen zeichnet das Land Steiermark besondere Leistungen auf den verschiedensten Gebieten der Geistes- und Naturwissenschaften aus.
In ihrer Begrüßung zog Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder eine überaus erfreuliche Bilanz über Forschungsaktivitäten in diesem Jahr. Nach der Vergabe der Nanotechnologiepreise und dem heuer erstmals vergebenen Inge Morath-Preis für Wissenschaftsjournalisten „unterstreicht das Land auch mit dem heutigen Festakt öffentlich den hohen Stellenwert von Wissenschaft und Forschung in der Steiermark“, so Landesrätin Edlinger. „Wissenschaft ist nichts fürs kleine Kämmerlein, sondern geht jeden an“.
Als Ehrengäste begrüßte Landesrätin Edlinger unter anderem Landtagspräsidentin Barbara Gross, Nationalratsabgeordneten Josef Broukal, Dr. Peter Piffl-Percevic sowie die Rektoren der Karl-Franzens- und der Technischen Universität Graz. Letztere gehörten auch der Jury an, die einen Vorschlag für die Steiermärkische Landesregierung aus 43 eingereichten Arbeiten zu beschließen hatte. Danach vergab die Steiermärkische Landesregierung die mit jeweils 10.900 Euro dotierten Preise an folgende Personen:
Den für besondere Leistungen mit steirischem Bezugspunkt vergebenen Erzherzog-Johann-Preis erhielt Univ.-Prof. Dr. Wernfried Hofmeister vom Institut für Germanistik an der Karl-Franzens-Universität in Graz für seine Arbeit „Hugo von Montfort: Das poetische Werk“. In dieser über mehrere Jahre hinweg entstandenen Neuausgabe der rund 40 lyrischen Texte Hugo von Montforts (1357 bis 1423) – er war von 1413 bis 1415 Landeshauptmann der Steiermark – wendet der Preisträger die von ihm mit entwickelte und international bekannt gemachte Methode der „dynamisch-mehrschichtigen Edition“ an. Entsprechend den Grundprinzipien dieser Methode finden sich die Basistransliterationen (Übertragung eines nicht in lateinischen Buchstaben geschriebenen Textes in die lateinische Schrift) auf einer eigenen, frei zugänglichen Editions-Homepage unter der Adresse http://www.uni-graz.at/montfort-edition. Derzeit ist Univ.-Prof. Hofmeister gemeinsam mit Experten von Joanneum Research mit dem Aufbau einer Datenbank zur Identifizierung historischer Handschriften befasst.
Träger des Hauptpreises, des Forschungspreises des Landes Steiermark 2006, ist Univ.-Prof. Dr. Alfred Wagenhofer vom Institut für Controlling und Unternehmensführung an der Karl-Franzens-Universität in Graz. Er beschäftigte sich in seiner Arbeit mit der Frage nach der Möglichkeit und Sinnhaftigkeit eines internationalen einheitlichen Regelwerkes für die Finanzberichterstattung. Der Verfasser legt in seiner Arbeit dar, dass solche allgemein geltenden Standards, selbst wenn es möglich wäre, sie zu entwickeln, nicht auf einheitliche Weise angewandt würden. In jedem Fall der zukünftigen Entwicklung würde also Raum für nationale Standards bleiben.
Für ihre Arbeit „Genetic continuity of broad-parasitic indigobird species“ erhielt Univ.-Ass. Dipl.-Ing. Dr. Kristina Sefc den Förderungspreis, der für junge Wissenschafter bestimmt ist. Die Frage nach der räumlichen Trennung von Tierpopulationen als Voraussetzung für die Entstehung von Arten war lange eine Streitfrage unter den Evolutionsbiologen. Die Annahme einer Artenbildung ohne räumliche Trennung wird als Sympatrische Artenbildung bezeichnet. Die Preisträgerin weist in ihrer Arbeit nach, dass genetische Unterschiede, also neue Arten, nicht nur durch räumliche Trennung, sondern auch durch eine auf Grund verschiedener Prägungen bewirkten Isolation innerhalb eines Raumes entstehen können.14. November 2006
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