Brus-Ausstellung in der Neuen Galerie in Graz
Werksammlung aus allen Epochen macht Neue Galerie zum Brus-Kompetenzzentrum
Graz.- Wie Linz mit Alfred Kubin oder Wien mit Gustav Klimt und Egon Schiele, solle sich Graz mit Günter Brus profilieren, wünscht sich die Leiterin der Neuen Galerie, Dr. Christa Steinle. Mit der am Freitag ( 20. Oktober) eröffneten Brus-Ausstellung ist sie diesem Ziel einen bedeutenden Schritt näher gekommen. In seinem Werk spricht Brus auch das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft an. „Kunst ist kritisch, Kunst bekämpft und unterstreicht den herrschenden Zeitgeist. Das Stimmungsbarometer einer Zeit spiegelt sich in ihrer Kunst wieder und bietet sowohl Genuss, als auch Anlass zum Nachdenken“, ging auch Landeshauptmann Mag. Franz Voves in seiner Begrüßung anlässlich der Ausstellungseröffnung auf dieses Verhältnis ein.
Bereits seit Beginn der 90er Jahre stellt die Neue Galerie das Werk des 1938 in Ardning in der Steiermark geborenen und heute in Graz lebenden Günter Brus, eines zeitgenössischen Künstlers mit Weltgeltung, in das Zentrum ihrer Arbeit. Brus’ Werke finden sich ebenfalls in international so bedeutenden Museen, wie dem Pariser Louvre oder dem MoMa in New York.
Die Neue Galerie besitzt Werke aus allen Schaffensperioden des Künstlers: So ist etwa das Werk des Aktionskünstlers Brus mit sämtlichen Photomappen, die zu seinen Aktionen erschienen sind, vertreten. Auch vier Werke von Brus’ „Bilddichtungen“ – einem Versuch Wort und Bild zu einer Einheit zu verbinden - befinden sich im Besitz der neuen Galerie: „Der Glaube an die alogische Plötzlichkeit“ von 1981, „Das erotische Testament“ von 1986, „Friedrich von Schlegel: 10 Sonette“, von 1988 und „Kritik der unerziehbaren Vernunft“, von 1999.
Brus hat sich auch mit der Verbindung von Bild und Musik beschäftigt. Ein Ergebnis dieser Auseinandersetzung ist seine Bilddichtung „Franz Schreker. Die Gezeichneten“ von 1978/79 nach Schrekers gleichnamiger Oper. Dieser in der Ausstellung ebenfalls präsentierte, aus 64 Blättern bestehende Zyklus ist eine Leihgabe aus einem Wiener Privatbesitz.
Brus absolvierte die Kunstgewerbeschule in Graz. Ab 1956 studierte er in Wien Malerei. Beeindruckt vom deutschen Expressionismus der Jahrhundertwende, von Edvard Munch und Vincent van Gogh sowie dem abstrakten Expressionismus, beginnt er im Jahr 1960 mit einer radikal gestischen, das Bildformat sprengenden Malerei. 1964 führt er seine erste Aktion „Ana“ durch. Brus stellt dabei den eigenen Körper in das Zentrum seiner Aktionen. Ab 1970 entwickelt er aus seinen Aktionen heraus neue Möglichkeiten einer Kombination von Literatur und bildender Kunst - es ist die Phase seiner Bilddichtungen, seines zeichnerischen und literarischen Werkes der 70er und 80er Jahre.
1996 wurde Günter Brus mit dem Großen Österreichischen Staatspreis, 2004 mit dem Kokoschka-Preis ausgezeichnet.
Graz, am 23. Oktober 2006
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