Vierfache Strommenge durch neue Technologie
Stadtkraftwerk Leoben setzt neue Maßstäbe in Energiegewinnung

Leoben.- Zwar liefert es bereits seit einigen Monaten Strom, aber heute Vormittag (11.00 Uhr) wurde das Stadtkraftwerk Leoben offiziell eröffnet. Das Sensationelle bei diesem neuen Kraftwerk: mit derselben Wassermenge, die vorhin das alte Kraftwerk Krempl angetrieben hatte, gewinnt man heute die vierfache Energiemenge. Errichtet hatte die Anlage die VERBUND-Austrian Power AG, kurz AHP genannt, in nur 32 Monaten Bauzeit und einem Gesamtkostenaufwand von rund 34 Millionen Euro. Einige Textpassagen in den Festreden können die Steiermark auf einen weiteren Ausbau der heimischen Wasserkraft hoffen lassen – so wird bereits im kommenden Herbst die Umweltverträglichkeitsprüfung für ein Doppel-Murkraftwerk in Kalsdorf und Großsulz abgeschlossen sein, ein möglicher Baubeginn könnte im Frühjahr 2007 erfolgen.
Die Problematik der heimischen Energiesituation skizzierte AHP-Vorstandsvorsitzender Dipl.-Ing. Dr. Herbert Schröfelbauer eindrucksvoll: „Im Jahre 2001 haben wir zum letzten Mal Strom exportiert, ein Jahr später standen wir auf Null und seitdem importieren wir, zirka fünf Prozent im Jahr.“ „Das entspricht“, assistierte Vorstandsdirektor Ing. Mag. Michael Amerer, „jährlich dem Bau eines Donaukraftwerkes.“
Und Verbund-Generaldirektor Dipl.-Ing, Hans Haider betonte, dass sich in den letzten 30 Jahren der Stromverbrauch verdoppelt habe, diese Entwicklung so weiter verlaufen würde, dass aber am Ende der Reise die Wasserkraft einen Siegeszug antreten würde.
Mehr als erfreut über den Bau des Leobner Stadtkraftwerkes zeigte sich Bürgermeister Dr. Mathias Konrad: „Mit diesem Kraftwerk hat die Zukunft begonnen, wir bauen an einem neuen Leoben.“ Der Stauraum verleiht dem Stadtzentrum eine vollkommen neue städtebauliche Perspektive, die auch für Freizeitangebote genutzt wird. In seiner humorvollen Rede spielte Landeshauptmann Mag. Franz Voves auch auf das Temperament des Leobner Bürgermeisters an und meinte, dass Leoben zwei Stadtkraftwerke besitze, eines, das jetzt eröffnet wird und eines, das seit dem Jahr 1994 als Mathias Konrad bekannt ist. Man sei, so der Landeshauptmann weiter, in Leoben einen energiepolitisch sinnvollen und die Bürgerinnen und Bürger betreffend konsensualen Weg gegangen. Dort, wo es Sinn macht, werde er sich in der Steiermark stets dafür einsetzen, die kleinregionale Energiegewinnung zu forcieren.Das Stadtkraftwerk Leoben erzeugt mit zwei Generatoren 9,9 Megawatt, was einer Jahresleistung von 50 Millionen Kilowattstunden entspricht und versorgt damit die rund 14.000 Leobner Haushalte. Dem Umweltschutz wurde in allen Planungs- und Bauphasen höchste Priorität eingeräumt – Huchen und Forellen finden eine 390 Meter lange Fischleiter vor.