Enzyme im Straßenbau
Rasche Bauabwicklung durch Verwendung voll biologischer Materialien
Ihre Wirkungen im medizinischen und im Nahrungsmittelbereich sind bekannt. Nun sollen Enzyme von der Fachabteilung 18B der Steiermärkischen Landesregierung (Straßeninfrastruktur – Bau) auch im Straßenbau verwendet werden. Bei gleichem Budgetaufwand wäre so eine bis zu fünffache Kilometerleistung bei einer Zeitersparnis bis zu 50 Prozent möglich. Der Einsatz von Enzymen wird derzeit auf zwei Teststrecken, der Landesstraße 456 bei Hartberg und der Landesstraße 357 in Gutenberg bei Weiz erprobt. An geeigneten Stellen könnten dann bereits vorhandene Bodenuntergründe tragfähig und frostsicher gemacht werden. Enzyme wirken als Biokatalysatoren, indem sie chemische und chemisch-physikalische Prozesse im vorhandenen Untergrund aktivieren: Nach dem Einbringen der Enzyme in den Boden in einem Arbeitsgang, dringen diese in seine innere Struktur ein, bewirken die Materialverdichtung und sparen so den bisher dafür angefallenen Arbeitsaufwand: Die Oberflächenspannung des im Boden enthaltenen Wassers wird verringert. In der Folge wird die Verkittung, die feste Bindung der im Boden vorhandenen Mineralstoffe in Gang gesetzt. 70 Prozent der Materialverdichtung als Grundlage der notwendigen Bodenfestigkeit werden bereits nach drei Tagen erreicht. Weitere Kosten werden eingespart, weil die durch den Materialaustausch nötigen Transporte entfallen. Zur Herstellung von ungefähr 630 Kubikmeter Untergrundmaterial benötigt man nur 19 Liter des vollbiologischen Konzentrats. „Bei durchschnittlichen Randbedingungen sind die behandelten Straßenflächen sofort befahrbar, beziehungsweise kann der Schlussbelag sofort aufgebracht werden. Benützer von untergeordneten Landesstraßen können von dieser neuen Technik besonders profitieren. Dort ist die Sanierung oft problematisch, da bisher ein hoher Sanierungsaufwand einer verhältnismäßig geringen Verkehrsdichte gegenüberstand“, sagt Dipl.-Ing. Robert Rast, der Leiter der Fachabteilung 18B. Vom 5.000 Kilometer langen steirischen Straßennetz entfallen zirka 500 Kilometer auf wenig befahrene Nebenstraßen.
Graz, am 1. Dezember 2005
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