Zahl der Geburten stieg um ein Prozent
Laura und Lukas sind die beliebtesten Vornamen
Graz.- Mit durchwegs positiven Veränderungen konnte die Landesstatistik bei der heutigen Präsentation der Bevölkerungsdaten des Jahres 2004 aufwarten. „Es gibt mehr Steirerinnen und Steirer, mehr Geburten und eine höhere Gesamtfruchtbarkeitsrate, die Zahl der Todesfälle und der Selbstmorde ist gesunken, die Zahl der Eheschließungen leicht gestiegen ebenso wie die Lebenserwartung der Steirer - die Männer holen auf - und die Säuglingssterblichkeit ist extrem niedrig,“ so das erfreuliche Resümee von Dr. Ernst Burger, Leiter der Landesstatistik. Und trotzdem, so Burger, droht der Steiermark eine Umkehrung der Bevölkerungspyramide. „Gründe dieser ´Alterslastigkeit´ sind in erster Linie die ständig steigende Lebenserwartung und der stetige Rückgang der Zahl potentieller Mütter. In etwa 15 Jahren werden die ersten Auswirkungen spürbar sein, denn dann sind auch die Babyboomer der sechziger Jahre in Pension. Diese demografische Überalterung wird große gesellschaftliche Veränderungen mit sich bringen: Unter anderem wird eine Verlängerung der Berufszeiten unausweichlich sein.“
Die Zahl der Geburten stieg im Jahr 2004 im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent: Dadurch wurde der Abstand zur „magischen Grenze“ von 10.000 Geburten pro Jahr gegenüber 2003 um weitere 100 Geburten erhöht. Von einer wirklichen Trendwende könne aber nicht gesprochen werden, denn die Geburtenbilanz ist weiterhin negativ, so Burger. Den 10464 Geburten stehen 11.484 Todesfälle gegenüber.
Die höchsten Geburtenraten von fast 10 Geburten je 1000 Einwohner weisen Graz-Stadt und der Bezirk Fürstenfeld auf. Damit hat Graz bereits zum dritten Mal hintereinander allen traditionell kinderreichen Agrarbezirken den Rang abgelaufen, bei denen sich die Geburtenrate bei 9 Geburten eingependelt hat. Am wenigsten Kinder kommen in Radkersburg zur Welt (7,2 Geburten je 1000 Einwohner). Ähnlich geringe Geburtenziffern sind auch in den alten obersteirischen Industriegebieten, insbesondere in den Bezirken Mürzzuschlag und Leoben, zu finden. Auch der Trend zum immer späteren Kindersegen hat sich weiter verstärkt. Ihr erstes Kind bekommen die Frauen im Schnitt mit 27,2 Jahren. Statistische Ausreiser gibt es natürlich: 2004 war die jüngste Mutter noch nicht ganz 14 Jahre alt, die älteste Mutter dagegen 51.
Zugenommen hat in erster Linie die Zahl der unehelich geborenen Kinder: die Unehelichenquote stieg 2004 von 45,1 Prozent auf 45,9 Prozent an. Mehr uneheliche Kinder werden nur mehr in Kärnten geboren, wo der Prozentsatz bereits 50,4 beträgt. Regionale Spitzenreiter bei den unehelichen Geburten in der Steiermark sind die Bezirke Judenburg (57,7 %), Voitsberg (56,4 %), Murau (55,4 %), Deutschlandsberg (52,6 %), Knittelfeld (52,1 %) und Liezen (52,1 %). 8,4 Prozent der im Vorjahr in der Steiermark geborenen Kinder sind keine österreichischen Staatsbürger. Den höchsten Ausländergeburtenanteil hatte die Stadt Graz (17,6 %), gefolgt von den Bezirken Leoben (10,9 %), Knittelfeld (10,6 %), Bruck an der Mur (9,9 %) und Liezen (8,9 %).
Die beliebtesten Mädchennamen beginnen mit „L“: Laura und Lena führen in der Vornamen-Hitparade ex aequo vor Leonie, Anna, Sarah, Julia, Hannah, Katharina, Selina und Lisa. Bei den Knaben konnte sich Lukas wie schon 2003 vor Florian auf Platz Eins behaupten. Tobias hält den dritten Platz in der Beliebtheitsskala, gefolgt von Sebastian, Michael, David, Marcel, Julian, Maximilian und Fabian.
Das steirische zentrale Melderegister verzeichnet per 1.1.2005 1.197.527 Einwohner, das sind genau um 5.513 mehr als noch 2003. Dieses Plus ist vor allem auf eine positive Wanderungsbilanz – sprich dem Saldo von Zu- und Abwanderung – zurückzuführen, so Burger. 2004 waren wie in den Jahren zuvor die ausländischen Zuwanderer mit 56 Prozent stärker vertreten, aber die Tendenz ist bei den inländischen Zuwanderern steigend. „Insbesondere Regionen mit starken Unternehmen wie z.B. der Großraum Graz ziehen viele Inländer aus den anderen Bundesländern an.“ Der Ausländeranteil an der gesamten Wohnbevölkerung beträgt 5,5 Prozent, das ist nach dem Burgenland der zweitniedrigste Wert im Bundesländervergleich.
11.484 Steirerinnen und Steirer sind 2004 gestorben, das bedeutet einen Rückgang von fast drei Prozent. Die häufigste Todesursache sind nach wie vor Herz-Kreislauferkrankungen, gefolgt von Krebserkrankungen. Die Lebenserwartung der Männer ist deutlich um ein Jahr auf den neuen Rekordwert von 76,7 Jahren gestiegen, die der Frauen hält sich mit 82,2 Jahren unverändert auf hohem Niveau. Die Säuglingssterblichkeit ist nach wie vor eine der geringsten in Österreich. 256 Steirerinnen und Steirer haben 2004 Selbstmord begangen, diese Zahl ist die zweitniedrigste der letzten Jahrzehnte. Allerdings liegt die steirische Selbstmordrate von 21 Selbstmorden je 100.000 Einwohner noch immer weit über dem Bundesschnitt von 17.
5.109 Ehen wurden im Vorjahr in der Steiermark geschlossen, das waren um 3,3 Prozent mehr als 2003. Trotzdem ist das nur der viertniedrigste Wert seit dem Zweiten Weltkrieg. Im städtischen Bereich entschließen sich übrigens mehr Frauen und Männer in den Bund der Ehe zu treten als im ländlichen Bereich. Sie entscheiden sich allerdings auch häufiger dafür, ihn wieder aufzulösen. In Graz werden beispielsweise 52,3 Prozent der Ehen geschieden. Die Gesamtscheidungsrate in der Steiermark ist von 38,6 auf 42,2 angestiegen. Die durchschnittliche Ehe dauert in der Steiermark 9,8 Jahre.
Graz, am 26. August 2005
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