Steirische Bodenschutzinventur bewährt sich
Seit bereits 20 Jahren existiert ein wichtiges Instrument des steirischen Bodenschutzes
Graz.- „Laufende Kontrolle und Präventivmaßnahmen des Landes Steiermark erhalten die gute Qualität der steirischen Böden“, lautet die Botschaft der Fachabteilung 10B der steiermärkischen Landesregierung. Das Land Steiermark verfügt mit dem landwirtschaftlichen Bodenschutzgesetz und der Bodenschutzprogrammverordnung von 1987 über ein Instrument, Kontaminierungen (Verunreinigungen) des Bodens möglichst frühzeitig zu erkennen und rasch auf sie zu reagieren. Über ein Netz von Untersuchungsstandorten wird der Belastungsgrad der Böden durch Schadstoffeinträge und Erosionen laufend kontrolliert. Zusammen mit den Bewirtschaftern der Böden und der Landwirtschaftskammer werden dann Maßnahmen gesetzt, die sowohl eine optimale Bewirtschaftung, als auch einen nachhaltigen Bodenschutz gewährleisten. Dazu werden vom Referat für Boden- und Pflanzenanalytik zusätzliche Bodenuntersuchungen als Grundlage für eine Düngeberatung durchgeführt, um Überdüngungen zu vermeiden.
Seit dem Jahre 1986 werden laufend Bodenzustandsinventuren durchgeführt. Die flächendeckende Erfassung der steirischen Böden wird 2006 abgeschlossen sein, sodass ab diesem Zeitpunkt steiermarkweit mit Vergleichswerten gearbeitet werden kann.
Im Bezirk Feldbach wurden laut letztem Bodenschutzbericht an fünf Untersuchungsstellen Rückstände des schädlichen Insektizides DDT (Dichlor-diphenyl-trichlorethan) festgestellt, obwohl dieses seit Jahrzehnten nicht mehr in Verwendung steht. DDT war jahrelang als Insektizid, besonders zur Kartoffelkäferbekämpfung im Einsatz. Auf Grund seines lipophilen (fettliebenden) Charakters wird es bevorzugt im Fettgewebe von Lebewesen angereichert. Es besitzt eine hohe biologische Halbwertszeit – bliebe also lange im Gewebe erhalten, sollte es die Nahrungskette erreichen. Untersuchungen des Bundesamtes für Lebensmitteluntersuchung vor mehr als 20 Jahren schließen dies aber aus.
Neben den DDT-Rückständen beobachtet man auch laufend die Rückstände an Schwermetallen. Rund 30 Prozent der steirischen Böden weisen als Folge einer natürlichen geologischen Grundbelastung und anthropogener (vom Menschen verursachter) Einträge Cadmium- und Bleigehalte über dem Normalwert auf. Damit würden aber noch keine Grenzwerte erreicht, stellt das Referat für Boden- und Pflanzenanalytik fest.
Auch so genannte PAH`s (polycyclic aromatic carbons), bei Verbrennungen entstehende Substanzen, wurden in den Böden gefunden. Untersuchungen bewiesen allerdings, dass auch diese „immobil“ sind und nicht in die Pflanzen und damit in die Nahrungskette gelangen.
Böden reagieren äußerst langsam auf die Behandlung durch den Menschen. Sinnvolle Vergleichsuntersuchungen können daher frühestens nach jeweils zehn Jahren durchgeführt werden. „Das heißt aber auch, dass die Behebung von Schäden durch etwaige Kontaminierungen nur sehr langfristig wirken kann. Der Umgang mit unseren Böden erfordert daher eine besondere Verantwortung von uns allen“, betont der Leiter der Fachabteilung 10B, Dipl.- Ing. Josef Pusterhofer.
Ansprechperson für diesbezügliche Anfragen
Dipl.-Ing Josef Pusterhofer
Fachabteilung 10B – Landwirtschaftliches Versuchszentrum
8047 Graz, Ragnitzstraße 193
Tel. 0316/877-6601
E-Mail: josef.pusterhofer@stmk.gv.at
Graz, am 20. Juni 2005
Für Rückfragen steht Ihnen als Verfasser bzw. Bearbeiter dieser Information Rüdeger Frizberg unter Tel.: (0316) 877-2902 Fax: (0316) 877-3188 E-Mail: ruedeger.frizberg@stmk.gv.at zur Verfügung.