Ein Friedhof als Mahnmal und Botschaft zugleich
"Schwarzes Kreuz" renovierte Gedenkstätte an polnisch-ukrainischer Grenze

Graz/Werchrata (Polen).- Die heutige Idylle würde die Tragödie von damals nicht erahnen lassen, wären da nicht immer Kreuze, am Straßenrand, in den Wäldern, manche blumengeschmückt, manche vom Zerfall bedroht … Noch rund zwei Busstunden von Przemysl, der historischen Festung der Donaumonarchie und heute im äußersten Südosten Polens im Karpatenvorland nordostwärts liegend, aber nur einige Steinwurf weit von der ukrainischen Grenze entfernt liegt die kleine, abgeschiedene Ortschaft Werchrata. Die sanften Hügeln mit ihren Wäldern waren vor 90 Jahren heiß umkämpftes Gebiet zwischen den österreichischen und den russischen Truppen mit zehntausenden Toten auf beiden Seiten. Schulkinder mit ihren Lehrern hatten bis jetzt mit ihren bescheidenen Möglichkeiten einen Soldatenfriedhof direkt gegenüber der Schule betreut – als Mahnmal gegen den Krieg und als Botschaft an die Toleranz für das Zusammenleben von verschiedenen Nationen. Das „Schwarze Kreuz“ Steiermark unter Leitung von LAbg. Peter Rieser hatte den Friedhof restauriert und im Zuge einer Ungarn-Slowakei-Polen-Tschechien-Freundschaftsfahrt - wie alljährlich organisiert vom „Schwarzen-Kreuz“-Kurator und polnischen Honorarkonsul Dr. Gerold Ortner - wurde er nunmehr von Militär-Generalvikar a. D. Monsignore Anton Schneidhofer gemeinsam mit seinen Priesterkollegen von polnisch-katholischer, orthodoxer und unierter Kirche im Beisein höchster politischer Prominenz eingeweiht. Viele nachdenklich stimmende und Betroffenheit erzeugende Worte vor den zwölf weißen Steinkreuzen, die zum Gedenken an tausende Gefallene nun dort stehen, ganz besonders auch jene des örtlichen Bürgermeisters: „Man darf die Soldaten nicht beschuldigen, dass sie hier hergezogen sind. Ihnen wurde das befohlen und sie sind dafür einen sinnlosen Tod gestorben. Jetzt ruhen sie in fremder, aber freundlicher Erde. Wir beugen unser Knie in Ehrfurcht vor jedem Toten, der in unserer Erde liegt – egal welche Uniform er trug.“
Graz, am 30. Mai 2005