Patriarch von Konstaninopel besucht Graz
Steiermark- Visite anlässlich der Verleihung des Ehrendoktorates der Universität Graz

Graz.- „Er gilt als Mann des Dialogs zwischen den Christen des Westens und den Ostchristen, denen Europa seine spirituellen und kulturellen Wurzeln verdankt. Seine Mahnung - wo immer wir einen Vorsitz wahrnehmen, sollen wir nicht auf die Liebe vergessen - kommt aus dem Herzen,“ sagte Landeshauptmann Waltraud Klasnic beim heutigen Empfang des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., in der Grazer Burg.
Im Zuge seines Besuches in Österreich wurden dem geistlichen Oberhaupt von weltweit 350 Millionen orthodoxen Christen gestern das Ehrendoktorat der Rechtswissenschaften der Universität Wien und heute das Ehrendoktorat der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz verliehen.
Der Ökumenische Patriarch ist türkischer Staatsbürger griechischer Abstammung. Er wurde am 29. Februar 1940 als Dimitris Archondonis auf der türkischen Ägäis-Insel Imbros geboren. Nach seiner Bischofsweihe im Jahr 1973 wurde Archondonis 1990 Metropolit von Chalkedon. 1991 erfolgte die einstimmige Wahl zum Ökumenischen Patriarchen. Bartholomaios I. ist weltgewandt, beherrscht sieben Sprachen und ist mit den Kirchen des Westens vertraut. Er pflegt auch gute Kontakte mit der von Kardinal König ins Leben gerufenen Stiftung "Pro Oriente" und war bereits mehrmals zu Gast in Österreich.
Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel ist Inhaber des Ehrenprimates und damit der „Erste unter Gleichen“ (primus inter pares) aller Weltbischöfe der orthodoxen Weltkirche. Anders als der Papst besitzt der Ökumenische Patriarch keine universale Weisungsbefugnis. Obwohl die griechisch- orthodoxe Minderheit in der Türkei langsam zahlenmäßig abnimmt, ist das ökumenische Patriarchat von Konstantinopel unter Bartholomaios I. nach wie vor das Weltzentrum der Orthodoxie. Bartholomaios I. tritt für einen Beitritt der Türkei zur EU ein, da er sich dadurch für die Christen im Land eine Verbesserung ihrer Situation erwartet.
Graz, am 18. Juni 2004
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