Rolle der Journalisten im Einigungsprozess
Zweiter Medientag in Graz - Zwischenbilanz und Vorschau

Graz.- Ganz im Zeichen der zu diesem Zeitpunkt erst 13 Tage alten EU-Erweiterung stand der zweite Medientag im Messecenter Graz mit dem MediaCluster und seiner thematischen Strahlkraft in den Raum Südost als Mittelpunkt. Die Erfolge des im Vorjahr gegründeten Clusters stellen sich bereits deutlich sichtbar ein – genau einen Monat zuvor, am 13. April, wurde in Marburg am Fuße des Pachern ein Abkommen von sechs TV-Anstalten aus vier Ländern unterzeichnet und am 20. Mai startet bereits der Studiengang „Media, Entertainment und Technology-Management“ der berühmten Steinbeis-Stiftung aus Berlin in Graz. Zwischenbilanz von Landeshauptmann Waltraud Klasnic in ihrer Eröffnungsrede: „Durch die grenzüberschreitende Cluster-Arbeit ist es auch gelungen, die wichtige Rolle der Journalisten im europäischen Einigungsprozess herauszustreichen. Das ist deswegen so wichtig, weil die Medien die Verantwortung für die richtige Information tragen.“
In insgesamt sechs Referaten beleuchteten die Damen und Herren am Rednerpult sämtliche Facetten der Medienlandschaften im südosteuropäischen Raum auch mit ihren Licht- und Schattenwirkungen. Wie es schon seit Jahren – genau gesagt seit 22 Jahren – bestens in grenzüberschreitenden Kooperationen funktionieren kann, bewies ORF-Moderator Dr. Günther Ziesel mit seinem „Alpen-Adria-Magazin“, eine bespielgebende Erfolgssendung, für die es auch nach dieser langen Zeit noch immer keinen Vertrag gibt. In einem launigen mit leichter Selbstironie und charmant verpacktem Sarkasmus gewürztem Referat zeichnete „Finance“-Chefredakteur Peter Frankl aus Ljubljana die slowenische Medienszene. Sie sei geprägt von einem sich in Grenzen haltenden Veränderungswillen und Qualität sei am ehesten aus der Ferne feststellbar. Fachhochschul-Studiengangsleiter DDr. Gabriele Russ und Mag. Dr. Heinz M. Fischer überzeugten das Publikum gemeinsam mit ihren Studenten von den hoch gesteckten Ausbildungszielen und präsentierten eine zweisprachige Zwischenbilanz über die Bewertung der neuen EU-Nachbarn durch slowenische Medien. Ungarn feilt noch, so die Referentin Dr. Eva Gerner, an seinem Mediengesetz und Dr. Stjepan Malovic aus Zagreb ortet einen Nach- und Aufholbedarf in der Journalistenausbildung, die Profitorientierung der einzelnen Medienhäuser würde die Lage ebenfalls nicht gerade erleichtern.
Der Abend widmete sich in einem Gala-Symposium mit dem Titel „Das Fernsehen der Zukunft“ den neuen digitalen Möglichkeiten und der Tatsache, dass Graz von Anfang Mai bis Juli als Pilotstadt für die digital-terrestrische Ausstrahlung fungiert. 450 Haushalte liefern Erkenntnisse und Konsum-Verhaltensmuster als Ausgangsbasis für die flächendeckende Einführung von DVB–t (Digital Video Broadcasting – terrestric). Dabei werden vollkommen neu entwickelte interaktive Anwendungen zum Einsatz gelangen und auf ihre Akzeptanz hin getestet.
Graz, am 14. Mai 2004
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