Aktuelle Beschlüsse der Steiermärkischen Landesregierung vom 3. Mai 2004
Start zu digitalem steirischen Zeitungsarchiv
Die Vorbereitungen des Landes Steiermark auf das Jubiläumsjahr 2005 sind in vollem Gange. Neben Ausstellungen und Symposien beschloss die Steiermärkische Landesregierung über Antrag von Landeshauptmann Waltraud Klasnic in der Sitzung am Montag, die Arbeiten zur Schaffung eines digitalen steirischen Zeitungsarchivs aufzunehmen.
Über ein digitales steirisches Zeitungsarchiv soll auch der Jugend die Gelegenheit geboten werden, sich über die jüngere steirische Geschichte anhand der damaligen Zeitungen authentisch zu informieren. Derzeit stehen zur Nutzung dieser historischen Zeitungsbände lediglich die Mikrofilme der Steiermärkischen Landesbibliothek zur Verfügung. Nach den von LH Klasnic vorgestellten Plänen wird das „digitale steirische Zeitungsarchiv“ zunächst mit der Erfassung von Haupt- und Untertiteln eine einfache und direkte Suchmöglichkeit nach bestimmten Themen und Berichten bieten. In der Startphase gilt es, technische Details anhand des Materials der „Kleinen Zeitung“ zu erarbeiten. Im digitalen Zeitungsarchiv werden in weiterer Folge auch die Bestände nicht mehr erscheinender Zeitungen, wie der „Südost-Tagespost“ und der „Neuen Zeit“ gehören. Das digitale Zeitungsarchiv ist ein gemeinsames Projekt des Landesarchivs, der Landesbibliothek und des Landespressedienstes. Zur Finanzierung der in der Startphase vorgesehene Aufgaben hat die Steiermärkische Landesregierung 30.000 Euro freigegeben.
ARBEITSPLÄTZE: WUK-Projekte im Jahr 2004
Die Schaffung von Arbeitsplätzen stand auf der Tagesordnung der Sitzung der Steiermärkischen Landesregierung am Montag. Über Antrag von Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder wurden mehr als 245.000 Euro freigegeben, die zur Finanzierung neuer Aufgaben der Steirischen Wissenschafts-, Umwelt- und Kulturprojektträger GmbH. (WUK) im Jahr 2004 bestimmt sind. Das Land finanziert die Personalkosten für die Teilnehmer aus dem Bildungsbudget und aus dem Etat der Qualifizierungs- und Beschäftigungsprogramme, die Wirtschaftslandesrat Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer betreut. Die Teilnehmer an den WUK-Programmen sind beim AMS als arbeitssuchend vorgemerkt und erhalten über diese Gesellschaft eine vorübergehende Beschäftigung. Sie werden mit Forschungsvorhaben befasst, führen Untersuchung und Studien durch, die im Interesse der Umwelt, des Tourismus und auch der Kultur gelegen sind.
Historiker und Germanisten finden durch das Projekt „Professionalisierung und Vernetzung in der steirischen Museumslandschaft MuSiS“ und „Creative Industries Graz CIG“ eine vorübergehende Beschäftigung. „MuSiS“ wurde 1993 von engagieren Museumsfachleuten als Selbsthilfegruppe gegründet und hat sich zum Informationszentrum der steirischen Museumslandschaft entwickelt. Über „stART – styrian Art“ erhalten gemeinnützige Organisationen Beratung und Hilfe zur Vermarktung ihrer Leistungen. Vor allem Naturwissenschafter werden über das Projekt „Steirische Naturparkregionen“ beschäftigt.
VOLKSKULTUR: Richtlinien für die Denkmalpflege
Richtlinien zur Vergabe von Förderungen im Bereich der Volkskultur und vor allem der Denkmalpflege hat LH-Stellvertreter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl zur Beschlussfassung vorgelegt. Im Mittelpunkt steht die Revitalisierung historischer Baudenkmäler, die Erhaltung des charakteristischen Erscheinungsbildes der historischen Bausubstanz. Erhaltung und Wiederinstandsetzung hat Vorrang gegenüber von Erneuerungen. Die Förderung beträgt grundsätzlich 50 Prozent der tatsächlich erfolgten und damit förderbaren Kosten. In absoluten Zahlen ist die Förderung mit 5.000 Euro begrenzt.
A 1-RING: Zentrum für Automobil- und Luftfahrttechnik
Dieter Mateschitz hat bekanntlich ein umfangreiches Programm zur Neugestaltung des A1-Ringes in Angriff genommen. Dazu gehört die Errichtung eines Kompetenzzentrums für Luftfahrt- und Automobiltechnik. Zur bestmöglichen Koordinierung der Förderungen und der Bewilligungsverfahren setzte die Steiermärkische Landesregierung eine gesonderte Arbeitsgruppe („Task Force“) nach einem Antrag des neuen Wirtschaftslandesrates Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer ein. Zum Geschäftsführer wurde Mag. Alexander Schwarz von der Steirischen BeteiligungsfinanzierungsgesmbH bestellt.
Diese Bestellung hält Landesrat Schöpfer vor derartigen Investitionen in der Größenordnung von mehreren hundert Millionen Euro für unverzichtbar. Damit könnten auch hunderte Arbeitsplätze in der Region Murtal geschaffen werden.
AUSBILDUNG: Neue Akademie für Physiotherapeuten
Am Universitätsklinikum Graz und dem Landeskrankenhaus Stolzalpe bestehen derzeit 170 Ausbildungsplätze für Schulabgänger, die den Beruf des Physiotherapeuten ergreifen wollen. Da der Bedarf an diesen Fachkräften derzeit nicht gedeckt werden kann, wurde nach einem Antrag von Landesrat Mag. Wolfgang Erlitz beschlossen, in Bad Radkersburg eine neue Akademie für den physiotherapeutischen Dienst einzurichten. Der Betrieb dieser neuen Akademie mit 15 Ausbildungsplätzen wird im Oktober 2004 aufgenommen. Zur Adaptierung des für die Akademie vorgesehenen Gebäudes sind 77.000 Euro erforderlich. Die Personalkosten betragen voraussichtlich 102.000 Euro. Für den laufenden Betrieb sind 123.000 Euro nötig.
UMWELT. Neues Ramsar-Gebiet in Vorbereitung
Feuchtgebiete, zu denen auch Moore zählen, gehören weltweit zu den gefährdetsten Lebensräumen und sind einer immer stärker werdenden Zerstörungsrate ausgesetzt. Sie sind unersetzliche Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten und tragen wesentlich zur Aufrechterhaltung der Biodiversität der Erde bei. Um Feuchtgebiete einer weltweiten Aufmerksamkeit zuzuführen, wurde im Jahre 1971 das internationale Übereinkommen zum Schutz der Feuchtgebiete, die „Ramsar Konvention“, gegründet. Österreich ist diesem Abkommen im Jahre 1983 beigetreten und hat seitdem gemäß dem Abkommen 16 Gebiete als Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung ausgewiesen, darunter drei in der Steiermark.
Die Österreichischen Bundesforste besitzen zahlreiche international bedeutende Moorkomplexe, auf welchen sie schon seit Jahren besondere Schutzmaßnahmen zum Erhalt dieser wertvollen Feuchtgebiete durchführen und haben bereits im Jahre 1993 alle in ihrem Besitz befindlichen Moore freiwillig unter Schutz gestellt. Im Einklang mit den Zielsetzungen der Ramsar Konvention, den Moorschutz weltweit voran zu treiben, wollen die Österreichischen Bundesforste ihre national und international bedeutenden Moorkomplexe als neue Ramsargebiete einrichten.
In der Steiermark ist ein derartiges Gebiet das „Nassköhr“ im Mürzer Oberland. Bereits in Vorbereitung dieses Vorhabens wurde dieser Vorschlag dem nationalen Ramsar-Komitee vorgestellt und von diesem ausdrücklich begrüßt. Die Österreichischen Bundesforste wollen mit dieser Maßnahme einen Beitrag zur Erhaltung des Naturerbes leisten und damit auch zeigen, dass ein Nebeneinander von Schutz und nachhaltiger Nutzung möglich ist.
Die Ausweisung des Nassköhrs als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung ist für das Land Steiermark mit keinen finanziellen Verpflichtungen verbunden, sondern als eine Prädikatisierung zu verstehen.
NATURSCHUTZ: Furtnerteich und Dürnberger Moos
Landesrat Johann Seitinger hat in die heutige Regierungssitzung eine Verordnung über die Erklärung von Gebieten des Furtnerteiches und Dürnberger Moores zum Europaschutzgebiet Nr. 5 sowie des Zirbitzkogels zum Europaschutzgebiet Nr. 6 präsentiert.
Schutzgüter sind nach der Vogelschutzrichtlinie unter anderem folgende Arten: Purpurreiher, Neuntöter, Rohrdommel, Eisvogel, Schwarzsprecht, Uhu, Mornellregenpfeifer und Steinhuhn.
Die bestehenden vier Europaschutzgebiete in der Steiermark sind: Ennstal zwischen Liezen und Niederstuttern (Wörschacher Moos), Teile des Südost-Steirischen Hügellandes inklusive Höll- und Grabenlandbäche, Schwarze und Weiße Sulm, Feistritzklamm-Herberstein.
Graz, am 3. Mai 2004
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