Aktuelle Beschlüsse der Steiermärkischen Landesregierung vom 23. Feber 2004
Vorrang für Ausbildung in Pflegeberufen
Über Initiative von Landeshauptmann Waltraud Klasnic soll an der Medizinuniversität Graz ein „Lehrstuhl für Pflegewissenschaften“ ab dem Studienjahr 2004/2005 eingerichtet werden. Das Studium wird vorerst als Bakkalaureats- und Magisterstudium installiert, wobei die Einrichtung eines Doktoratstudiums zeitgerecht für die Absolventen dieses Studiums erfolgt. Die Expertinnen und Experten des Krankenpflegeverbandes, der Pflegeakademikerinnen, der KAGES sowie die Geschäftsführerin der Fachhochschule Joanneum haben bereits einen Vorschlag für die Inhalte des Curriculums erstellt. Dieser wird dem Senat der Medizinischen Universität zur Beschlussfassung bzw. Überarbeitung vorgelegt.
Die inhaltliche Abstimmung für diese Ausbildung erfolgt auch in Kooperation mit dem heute eingebrachten Antrag von Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder für einen Fachhochschul-Studiengang Gesundheits- und Pflegewissenschaften in Bad Gleichenberg. Dieses Ausbildungsprogramm hat die Bildungslandesrätin ihren Kollegen zur Kenntnis gebracht. Dieses Programm basiert auf folgenden Schwerpunkten:
Bereits im Herbst 2004 könnten die ersten 40 Studierenden mit dem Bakkalaureatstudiengang für Gesundheit und Pflege an der Fachhochschule Bad Gleichenberg beginnen. Dieser sechssemestrige Studiengang liegt derzeit beim Fachhochschulbeirat zur Genehmigung vor und enthält unter anderem folgende Ausbildungsschwerpunkte: Einführung in die Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Gerontologie, Gesundheits-, Pflegeforschung und vieles mehr. Nach den Konzepten von Landesrätin Edlinger-Ploder könnten 25 Studierende zusätzlich den Masterstudiengang für Gesundheits- und Pflegewissenschaften absolvieren.
Das Land Steiermark finanziert für das Studium in Graz fünf Studienjahre im Höchstausmaß von einer Million Euro als „Anschubfinanzierung“ im Wege des Zukunftsfonds. Ein entsprechender gemeinsamer Antrag der Karl-Franzens-Universität, in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität, an den Zukunftsfonds ist bereits eingelangt. Auch in diesem Antrag wird von einem Beginn mit Wintersemester 2004 ausgegangen. Ziel ist, diese Finanzierung nach Vertragsgenehmigung durch die Landesregierung in voller Höhe auf einmal an die Universität auszubezahlen.
Der Personenkreis, der die Leistungen dieser künftigen Fachkräfte potentiell in Anspruch nehmen könnten, nimmt ständig zu: Letzten offiziellen Angaben zufolge beziehen derzeit rund 350.000 Österreicher Pflegegeld, da sie im Alltag ständig auf fremde Hilfe angewiesen sind. Auch in der Steiermark weist der Seniorenanteil an der Gesamtbevölkerung eine ständige Zunahme auf. Derzeit sind 22,3 Prozent von insgesamt 1,18 Millionen Steirern älter als 60 Jahre. Bis zum Jahr 2050 könnte der Seniorenanteil auf nahezu 40 Prozent ansteigen.
Diese Stellungnahme der Steiermärkischen Landesregierung zum Thema „Lehrstuhl für Pflegewissenschaften“ wird nun als Regierungsvorlage im Steiermärkischer Landtag eingebracht.
GESUNDHEITSKARTE: Einsatz der Bankomatkarte
Ausgehend von einem Landtagsbeschluss stand nach einem Antrag von Landesrat Mag. Wolfgang Erlitz das Thema Gesundheitskarte auf der Tagesordnung: Nach einem am Montag gefassten Beschluss wird Landeshauptmann Waltraud Klasnic in einem Brief Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel ersuchen, die Einführung der Gesundheitskarte über die Bankomatkarte zu überprüfen. Auf dieser Karte sollten Notfalldaten, Krankengeschichte, Medikamentendosierung gespeichert werden, um diese Daten den Spitalmedizinern und den niedergelassenen Ärzten bei Behandlungen zugänglich zu machen.
SPITÄLER: 1,6 Millionen Euro für Privatspitäler
Die Steiermärkische Landesregierung hat in der letzten Sitzung am Montag über Antrag von Landesrat Mag. Wolfgang Erlitz beschlossen, für das Diakonissenkrankenhaus Schladming einen Betrag in der Höhe von 1,1 Millionen Euro, für das Neurologische Therapiezentrum Kapfenberg 290.000 Euro sowie für die Drogentherapiestation Kainbach 210.000 Euro als Beitrag zur Abdeckung der Betriebskosten in diesem Jahr freizugeben. Die Ordensspitäler leisten wichtige Beiträge zur Patientenversorgung, mussten jedoch durch Umstellung der Leistungsabgeltung Einbußen hinnehmen. Diese Subventionen sichern und erleichtern den laufenden Betrieb der Krankenanstalten. Ordensspitäler erhalten diese Zuschüsse grundsätzlich nach einem vom früheren Landesrat Günter Dörflinger unterzeichneten Finanzierungsvertrag. Diese Vereinbarung bringt Vorteile für die Spitäler bei der Erstellung ihrer Wirtschaftspläne.
Diese Finanzierungszusage wurde vom Land konkretisiert: Den Vertretern des Neurologischen Therapiezentrums in Kapfenberg hatte die Steiermärkische Landesregierung im Jahr 1996 eine Förderung vertraglich zugesichert. Diese stellt einen finanziellen Beitrag des Landes am Umbau des Unfallspitals in das Neurologische Therapiezentrum dar. Die Vereinbarung über die Finanzhilfe für die Drogentherapiestation Kainbach stammt vom Dezember 2002.
KULTUR: Landesförderung für die Steirische Eisenstraße
Dem Verein Steirische Eisenstraße wird ein großer Stellenwert zur Belebung des kulturellen Lebens in der Region Eisenerz eingeräumt. Der Verein Steirische Eisenstraße ist eine gemeinnützige Einrichtung und dient zur Förderung der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung im Vereinsgebiet unter Berücksichtigung des montanhistorischen Erbes. Über Antrag von LH-Stellvertreter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl beschloss die Steiermärkische Landesregierung, dem Verein Steirische Eisenstraße 95.600 Euro als Beitrag zur Finanzierung der Aufgaben in diesem Jahr zur Verfügung zu stellen. Diesem vor 15 Jahren gegründeten Verein gehören 19 Gemeinden an: Niklasdorf, Proleb, Leoben, St. Peter Freienstein, Gai, Hafning, Trofaiach über Vordernberg, Eisenerz, Radmer, Hieflau, Landl, St.Gallen, Weissenbach, Altenmarkt, Gams, Palfau bis nach Wildalpen und Gusswerk. Die grundlegende Bedeutung der Region für die industrielle Entwicklung der Steiermark und Österreichs soll anhand der reichen montanhistorischen Denkmäler, Tradition und Fertigkeiten der Bevölkerung aufbereitet und einem breiten Publikum in attraktiver Form zugänglich gemacht werden. Vom Verein werden unter anderem Gruppenreisen organisiert. Gemeinsam mit den Schwesternvereinen in Ober- und Niederösterreich soll eine Europaregion Österreichische Eisenstraße geschaffen werden.
VERKEHR: Ausbau der Graz-Köflacher-Bahnen
Ein umfangreiches Investitions- und Ausbauprogramm der von der GKE (Graz-Köflacher-Eisenbahn GmbH) betriebenen Linien legte LH-Stellvertreter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl zur Beschlussfassung vor. Demnach sind von 2004 bis 2007 Investitionen in der Höhe von 7,4 Millionen Euro vorgesehen. Das Land wird dafür rund 2,07 Millionen Euro bereitstellen. Diese Mittel sind für neue Park&Ride-Anlagen in Köflach, Frauental und Pölfing-Brunn vorgesehen. Außerdem erfolgt unter anderem der Ausbau mehrerer Bahnhöfe sowie der Eisenbahnlinie Graz-Lieboch.
Graz, am 23. Februar 2004
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