Zehn Jahre Vinzidorf
Österreichweit erste Zufluchtsstätte für alkoholkranke Obdachlose feiert Jubiläum

Am 1. Dezember 1993 öffnete Pfarrer Wolfgang Pucher in Graz St. Leonhard die Tore „seines Vinzidorfes“, das seitdem eine Art Heimatersatz für obdachlose Männer ist. Zum zehnjährigen Jubiläum öffneten sich für Pfarrer Pucher und seine Schützlinge nun sogar die Tore der Grazer Burg: Landeshauptmann Waltraud Klasnic lud am 14. November aus Anlass des runden Geburtstages zu einem Empfang ein. Die Vinzibewohner revanchierten sich mit selbst gedichteten „Gstanzln“.
Das Vinzidorf war die erste Einrichtung in Österreich, die alkoholkranke Obdachlose aufnahm und sie nicht vor die Wahl stellte, auf Entzug zu gehen oder die Zufluchtsstätte zu verlassen. Damit wurde in der Sozialarbeit Neuland betreten, so Dipl.-Ing. Michael Bachler, Koordinator der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg. „Die Bewohner des Vinzidorfes dürfen so sein wie sie sind, wir verbieten ihnen den Alkohol nicht. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass nach einiger Zeit selbst schwer alkoholkranke Menschen den Alkoholkonsum reduzieren. Vielleicht weil sie im Vinzidorf durch die rund um die Uhr Betreuung ein wenig Heimat finden können.“ Ein Hauptamtlicher und zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter bemühen sich, die Bewohner in eine „Dorfgemeinschaft“ zu integrieren, in der sie die Möglichkeit haben, sich wieder an ein normales Leben zu gewöhnen. Deshalb wird den Bewohnern auch bei Amtswegen, bei der Arbeits- und Zimmersuche geholfen.
Anlässlich des Jubiläums erscheint in Kooperation mit dem Lions Club Wien ImPuls eine CD mit Aufnahmen von prominenten österreichischen Künstlern und Sängern, wie Georg Danzer, Wilfried, Hansi Lang, Roland Neuwirth, Tini Kainrath, Doris Windhager u.a. Sie singen und spielen gemeinsam mit dem Wiener Obdachlosenchor „Stimmgewitter Augustin“. Der gesamte Erlös aus dem Verkauf der CD kommt einem Obdachlosenprojekt der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg zugute. Nähere Informationen dazu unter www.stimmgewitter.org
Graz, am 17. November 2003
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