Hochwasser als Feuertaufe
Planspiel "Naturgewalten": Behördliches Krisenmanagement auf dem Prüfstand
420 Menschen waren von der verheerenden Hochwasserkatastrophe, die die Steiermark in den letzten drei Tagen heimgesucht hat, betroffen. Die Rede ist von den Mitgliedern der Einsatzstäbe des behördlichen Krisenmanagements in den Bezirken und im Einsatzkoordinationsraum der steirischen Landeswarnzentrale. Die Hochwasserkatastrophe gab es allerdings nur auf dem Papier: In Form des Planspieles „Naturgewalten“, das heute beendet wird. Extreme Nord- und Südstaulagen in Kombination mit Schneeschmelze haben zu einem flächendeckenden Hochwasser in den steirischen Bezirken geführt. So lautet zumindest die Grundannahme des Planspieles, das von der Fachabteilung 7B, Katastrophenschutz und Landesverteidigung, und der Abteilung 19, Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft, in Zusammenarbeit mit dem Militärkommando Steiermark ein Jahr lang vorbereitet und nun durchgeführt wurde.
Dr. Kurt Kalcher, Leiter der Fachabteilung 7B, zog heute Mittag eine erste Bilanz: „Das behördliche Krisenmanagement stand auf dem Prüfstand und wir haben in diesen vergangenen drei Tagen bewiesen, dass wir zusammen mit den freiwilligen Einsatzorganisationen auch für Extremereignisse wie die angenommene Hochwasserkatastrophe bestens gerüstet sind. Der neue Einsatzkoordinationsraum der Landeswarnzentrale hat seine Feuertaufe bestanden.“
Zu bestehen gab es einiges: Sämtliche Bezirke des Landes waren von massiven Hochwässern, Murenabgängen, Hangrutschungen, Lawinenabgängen, Bergstürzen und schwerwiegenden Problemen in der Infrastruktur betroffen. Von insgesamt 480 erarbeiteten Szenarien (im Fachjargon „Lagen“ genannt) wurden 393 ausgewählt und per Email an die 16 Bezirkshauptmannschaften und die Stadt Graz weitergeleitet. Die dortigen Einsatzstäbe mussten entsprechende Maßnahmen einleiten. Diese wurden dann an das zentrale Einsatzteam zurückgemeldet und bewertet. Bislang sind 1.100 Lagebearbeitungen eingegangen wie z.B. Sofortmaßnahmen zum Schutz gegen das Hochwasser, Räummaßnahmen an vermurten Straßen, Evakuierungen von Siedlungsgebieten etc. Das Planspiel, das erstmals ausschließlich unter Einsatz der modernen Kommunikationstechnik durchgeführt wurde, bewerteten die Übungsleiter als weiteren entscheidenden Schritt in Richtung ´Sichere Steiermark´.
ULV – Planspiel Lage „Naturgewalt“
Ausgangslage
Die Übungsleitung, zusammengesetzt aus Generalmajor WINKELMAYER, Dipl. Ing. Bruno SAURER und Dr. Kurt KALCHER hat gemeinsam mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik eine wissenschaftlich fundierte extreme Wettersituation (Föhnstürme, intensive Niederschläge, rasche Schneeschmelze) für die Steiermark modellhaft errechnet. Daraus wurde in der Folge eine extreme Schadenslage abgeleitet.
Eingesetzte Kräfte: Insgesamt 420 Personen
Übungsleitung:
Generalmajor WINKELMAYER, Dipl. Ing. SAURER, Dr. KALCHER
Planspielleitung Land:
Ø 23 Bedienstete der FA 7B und der Abteilung 19 - Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft
Ø 19 Soldaten des Militärkommandos Steiermark
Ø 1 Vertreter des Landesgendarmeriekommandos
Ø 1 Vertreter des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark
Ø in telefonischer Bereitschaft stehen Bedienstete sämtlicher zuständigen Abteilungen des Amtes der Landesregierung, sowie Vertreter der Wirtschaft
Planspielleitung Bezirk:
Ø Gegenwärtig arbeiten in den eingerichteten Führungsstäben der Bezirks-hauptmannschaften über 288 Mitglieder der Bezirkskoordinationsausschüsse mit.
Planspieldaten
Ø 393 eingespielte Lagen
Ø 1.100 an die Übungsleitung gemeldete Lagebearbeitungen
Kommunikationstechnik
Erstmals in Österreich wird eine zivile Stabsrahmenübung dieser Dimension ausschließlich durch den Einsatz der modernen Kommunikationstechnik durchgeführt.
Im neuen Einsatz- und Koordinationszentrum der FA 7B stehen zur Verfügung:
Ø Landeswarnzentrale Steiermark
Ø Katastrophenschutzserver des Landes Steiermark
Ø 24 Arbeitsplätze mit Telefon- und vernetzten Rechnern mit Internetanschlüssen
Ø Projektionstechnik
Ø Konferenztelefonanlage
Graz, am 27. März 2003
Für Rückfragen steht Ihnen als Verfasser bzw. Bearbeiter dieser Information Mag. Inge Farcher unter Tel.: (0316) 877-4241 Fax: (0316) 877-3188 E-Mail: ingeborg.farcher@.stmk.gv.at zur Verfügung