Metastasen-Gefahr frühzeitig erkennen
Grazer Grundlagenforschung für die künftige Therapie von Krebspatienten
Graz. – Jährlich versterben sechs Millionen Menschen weltweit an Krebserkrankungen. Diese sind nach Herzinfarkt und Schlaganfällen die zweithäufigste Todesursache, wie aus aktuellen Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervorgeht. In zwei Jahren könnten grundlegende Forschungsergebnisse von Grazer Wissenschaftern diese hohe Todesrate senken. Dann werden die vom Land Steiermark forcierten Untersuchungen des international anerkannten Immunologen Univ.-Prof. Dr. Gernot P. Tilz und seiner Kollegen aus anderen Fachrichtungen vorliegen. Im Mittelpunkt der Forschungen steht die Isolierung von Tumorzellen im Blut.
Ausgangspunkt der Arbeiten zum Thema „Nachweis von zirkulierenden Tumorzellen und anderen Substrukturen im peripheren Blut von Patienten mit malignen Erkrankungen“ ist die Existenz dieser potentiellen Krebserreger. „Wir setzen eine neue Kombination hochempfindlicher Messverfahren ein, die über die bisher geleisteten Vorarbeiten der Klinischen Immunologie und Zytologie hinausgehen“, erklärte Univ.-Prof. Dr. Tilz. In zwei Jahren werden voraussichtlich Ergebnisse vorliegen, soll die Isolierung von Tumorzellen im Blut gelingen. Derzeit können bekanntlich Internisten und Chirurgen bei der Diagnose und Therapie von Primärtumoren häufig nur Prognosen über den weiteren Krankheitsverlauf erstellen. Künftig werden die behandelnden Ärzte am Krankenbett die Gefahr der Bildung von Tochtergeschwüren (Metastasen) sogleich erkennen und bei der Therapie berücksichtigen.
Diese bedeutende medizinische Grundlagenforschung fördert die Steiermärkische Landesregierung über den Zukunftsfonds Steiermark. In ihrer Funktion als Wissenschaftsreferentin des Landes beantragte Landeshauptmann Waltraud Klasnic kürzlich die Freigabe von 5.000 Euro. Diese Forschungen, aber auch spezielle immunologische Patienten-Untersuchungen führen Univ.-Prof. Dr. Tilz und seine Kollegen im Jean Dausset Laboratorium durch, das von der Gesellschaft für Klinische Immunologie am Grazer Klinikum betrieben wird. Zur Eröffnung war der französische Immunforscher Univ.-Prof. Dr. Jean Dausset im November 1988 nach Graz gekommen. Er hatte 1980 den Nobelpreis für Medizin erhalten. Univ.-Prof. Daussets Arbeiten waren für die Organtransplantation von eminenter Bedeutung.
Weitere Auskünfte sind unter www.uni-graz.at/kimwww zu erhalten.
Graz, am 6. März 2003