Süßes Ereignis mit bitterem Beigeschmack
Benefizveranstaltung "Fair Trade - Fete du Chocolat" in der Grazer Burg
Graz – Spektakuläre Höhepunkte hatten die Initiatoren der Benefizveranstaltung „Fair Trade – Fete du Chocolat“ am Freitag Abend in der Grazer Burg fürs Publikum vorbereitet. Der Auftritt des Improvisationstheaters Drahtseilakt und ein Schätzspiel, bei dem der Beach-Volleyballer Oliver Stamm, fast zwei Meter groß und 100 Kilogramm schwer, mit Kakaobohnen aufgewogen wurde, waren nicht nur zur Unterhaltung der Gäste bestimmt. Veronika Schiller und ihre Kollegen von „Trans Fair“ wollten das Publikum auf ein ernstes Thema einstimmen, den fairen Handel mit Produkten aus Asien, Afrika und Lateinamerika. Da jedoch viele Bauern derzeit beim Verkauf der Kakao-, Kaffeebohnen und anderer Produkte auf einen fairen Preis verzichten müssen, war das „Fest der Schokolade“ für Veronika Schiller von „Trans Fair“ somit ein süßes Ereignis mit bitterem Beigeschmack.
Mit den Eintrittsgeldern der Ehrengäste, den Einnahmen des Schätzspiels dieser Benefizveranstaltung, zu der Landeshauptmann Waltraud Klasnic eingeladen hatte und von ORF-Präsentator Volker Piesczek moderiert wurde, werden die Verantwortlichen von „Trans Fair“ den Handel mit den Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens nach ihren Grundsätzen fördern.
Wie aus Experten-Untersuchungen hervorgeht, sorgen die Verantwortlichen von „Trans Fair“ mit einem Euro dafür, dass drei Euro zusätzlich im Jahr den Kleinbauern und Arbeiterfamilien in den Kakaoanbaugebieten zur Verfügung gestellt werden können. 2,5 Millionen Euro sind nötig, um innerhalb von vier Jahren eine Region von der Größe der Obersteiermark aus der Armutsfalle zu befreien. Zur Zeit sind 31 Prozent der Österreicher bereit, fair gehandelte Produkte regelmäßig zu kaufen.
Auch die Steiermärkische Landesregierung werde künftig den Kauf dieser Produkte forcieren, kündigte Landeshauptmann Waltraud Klasnic bei der Benefizveranstaltung an. Sie erinnerte an einen Beschluss des Landtages, wonach „die Landesregierung aufgefordert wird, einen gewissen Prozentsatz der Einkäufe aus Produkten des fairen Handels zu erwerben, sofern die Waren erhältlich sind“. In dieser Woche nimmt der zu diesem Thema eingesetzte Arbeitskreis unter der Leitung von Dr. Ernst Burger, Vorsitzender des Beirates für Entwicklungszusammenarbeit, seine Arbeit auf.
Graz, am 9. November 2002
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