Land und Bund sollen mehr Geld in die Entwicklungszusammenarbeit investieren
11. September zeigt globale Risikogesellschaft auf
„Die Ereignisse des 11. September nahmen uns die Illusion, dass wir uns von den Krisen, vom Hunger und Elend in weit entfernten Ländern abschotten können. Durch die Globalisierung sind auch die Probleme der Krisenregionen nähergerückt. Wir sind eine globale Risikogesellschaft geworden und müssen uns dieser Herausforderung stellen.“ Univ. Prof. Dr. Franz Nuscheler von der Gerhard Mercator Universität Duisburg forderte bei der heutigen Enquete des Steiermärkischen Landtages eine verstärkte Entwicklungszusammenarbeit ein, die den „Gesellschaften des Nordens wie des Südens“ eine Bewusstseins- und Verhaltensänderung abverlangt. „Wir müssen nur das tun, was wir auf Entwicklungskonferenzen dauernd unterschreiben: Die Entwicklungsländer soweit stärken, dass auch sie an den Handels- und Wohlstandsgewinnen der Globalisierung teilhaben können.“ Im Rahmen der Enquete wurde eine Resolution aller vier Parteien vorgestellt, in der die Landesregierung aufgefordert wird, das öffentliche Beschaffungswesen am Prinzip des fairen Handels zu orientieren und die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit bis Ende der Legislaturperiode auf rund 300.000 Euro zu verdoppeln. Weiters soll das Land die Bundesregierung auffordern, das international vorgegebene Ziel von 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Entwicklungszusammenarbeit bis 2010 umzusetzen. Bis 2005 solle Österreich bei den Mitteln für Entwicklungszusammenarbeit den EU-Durchschnitt erreicht haben. Landesstatistiker und Vorsitzender des Beirates für Entwicklungszusammenarbeit Dr. Ernst Burger betont: „Von der Entwicklungshilfe Anfang der achtziger Jahre haben wir zur Entwicklungszusammenarbeit gefunden. Das war für uns ein Lernprozess. Heute arbeiten wir intensiv mit unseren Partnergruppen vorwiegend aus Lateinamerika und Afrika zusammen. Wir sehen unsere Aufgabe darin, unsere Partner in ihrem Ziel – sei es Armutsbekämpfung, Bildung von Kindern und Jugendlichen oder die Verbesserung der Situation der Frauen – bestmöglich zu unterstützen. Das ist ein völlig anderer Zugang als früher.“
Graz, am 24. Mai 2002
Für Rückfragen steht Ihnen als Verfasser bzw. Bearbeiter dieser Information Mag. Inge Farcher unter Tel.: (0316) 877-4241 Fax: (0316) 877-3188 E-Mail: ingeborg.farcher@.stmk.gv.at zur Verfügung