Burggarten hat wieder Saison
Botanische Besonderheiten im Herzen der Landeshauptstadt
Graz- Seit wenigen Tagen ist der Burggarten wieder geöffnet. Bis Ende September wird das neben dem Café Promenade gelegene Tor zu dieser 1,2 Hektar großen und in der heutigen Form 400 Jahre alten Parkanlage täglich um acht Uhr früh geöffnet und eine halbe Stunde vor Einbruch der Dunkelheit geschlossen.
Ein Blick in die Geschichte: Zur Zeit der Monarchie war der Burggarten für die Bevölkerung nahezu geschlossen, weiß der Historiker Prof. Karl Albrecht Kubinzky zu berichten. Die damalige kaiserliche Privatanlage ließ der Stadthalter nur zu Nobelfesten des Adels öffnen. Die Öffnung der Burggartens für die Bevölkerung erfolgte mit Ausrufung der Republik Österreich im Jahr 1918. Die Anlage wird heute von der Steiermärkischen Landesregierung verwaltet.
Seit vielen Jahren pflegen und hegen Josef Kürzl und Willibald Mohr die 1,2 Hektar große Grünanlage mit teils seltenen und deshalb geschützten Bäumen und Sträuchern. „Eines der größten steirischen Haselnussgewächse mit einem Stammdurchmesser von 1,2 Metern steht geschützt im Burggarten“, berichtet Burggärtner Josef Kürzl. Dieser aus dem Orient stammende Baum ist eine Rarität und muss von den verbreiteten Haselnusssträuchern unterschieden werden. Eine Rotbuche sowie eine Eiche mit einem einen Meter dicken Stamm gehören auch zu den Raritäten des rund 120 Bäume und Sträucher umfassenden Gesamtbestandes. Rosskastanien, japanische Lärchen und vieles mehr stehen auf geschichtsträchtigem Boden. Der Burggärtner richtet deshalb einen dringenden Appell an Besucher, Abfälle nicht achtlos wegzuwerfen, denn Kürzl und Mohr mussten auch im Vorjahr häufig als „Putztruppe“ ausrücken.
Ursprünglich hatte sich der Burggarten auf dem Gelände zwischen Leechkirche und Schloßberg befunden. Der Burggarten in seiner heutigen Form wurde im Jahr 1562 unter Erzherzog Karl II. errichtet und befindet sich auf einer der wenigen noch gut erhaltenen Basteien, die zum Schutz und zur Verteidigung von Graz angelegt worden waren. Botanische Raritäten beinhaltet auch das im Jahr 1841 errichtete Glashaus.
Graz, am 2. Mai 2002
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