Zurück in die Heimat Europa
Keine Alternative zum großen Friedensprojekt EU-Erweiterung

Die Präsentation der Wanderausstellung „EU-Beitrittskandidaten stellen sich vor“ zog gestern Abend zahlreiche Interessierte in den Weißen Saal der Grazer Burg. Landeshauptmann Waltraud Klasnic brachte den Wunsch vieler Beitrittskandidaten auf den Punkt: „Es geht um die Heimat Europa.“ Zuvor hatten schon die Gastreferenten Vizekanzler a.D. und Sonderkoordinator des Stabilitätspaktes für Südost-Europa Dr. Erhard Busek sowie die renommierte Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi ein eindringliches Plädoyer für die kommende EU-Erweiterung abgegeben. „Viele der Beitrittskandidaten waren jahrzehntelang durch den eisernen Vorhang von Europa abgeschnitten, nun wollen sie wieder zurück und am europäischen Integrationsprozess teilnehmen. Wir müssen erst wieder lernen, wer unsere Nachbarn sind und wie man aufeinander zugeht.“
Busek referierte über die EU-Erweiterung aus österreichischer Sicht. „Derzeit überlagert die Diskussion um die Benes-Dekrete und Avnoj-Bestimmungen leider die wahre Bedeutung der Erweiterung. So sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Es geht doch um die Realisierung der grundsätzlichen Idee, dass der Kontinent Europa zueinander findet. Dazu gibt es einfach keine Alternative.“ Die wirkliche Erweiterung müsse im Hirn und Herz stattfinden, erst dann könne Österreich den Platz seiner Bestimmung ausfüllen: in der Mitte Europas zu sein.
Wie die Erweiterung von der „anderen“ Seite gesehen wird, war Thema des Vortrages von Barbara Coudenhove-Kalergi. „Die jungen, gut ausgebildeten Menschen freuen sich auf die EU, die Älteren haben oft Angst, mit den Neuerungen nicht mithalten zu können. Wir bekommen wenig von den Entbehrungen mit, die die Vorbereitung dieser Länder zum EU-Beitritt erforderlich macht. Das Rechts- und das Wirtschaftssystem mussten grundlegend geändert werden, da gibt es natürlich auch Verlierer. Die Begeisterung nach der Wende ist darum oftmals in Enttäuschung umgeschlagen.“
Graz, am 11. April 2002
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