"Drogen-Handel" beim Kaufmann
Neue Forschungsergebnisse beim Historischen Verein für Steiermark präsentiert
Graz.- Neue Forschungsergebnisse präsentierte Prof. Dr. Robert F. Hausmann vor kurzem bei der Jahreshauptversammlung des Historischen Vereins für Steiermark im Wartingersaal des Steiermärkischen Landesarchivs. In seinem Vortrag „Im `Gwölb`. Kaufmannswaren in steirischen Läden im 17. und 18. Jahrhundert“ hob Prof. Hausmann hervor, dass Drogen wie Arsen zu den rund 500 bis 700 Waren gehört hatten, die der Forscher in den erhalten gebliebenen Inventarverzeichnissen nachweisen konnte. Unter der Bezeichnung Hittrach war Arsen auch in der Steiermark bestens bekannt. Dagegen zählten heute gesellschaftlich akzeptierte Drogen wie Alkohol kaum zum Lagerbestand der Krämer.
Große Bedeutung hatte der Handel mit Gewürzen. Für ein halbes Kilogramm Pfeffer beispielsweise musste ein Ladendiener einen halben Monatslohn aufbringen. Myrrhe und Weihrauch zählten zu den importierten kostbaren Gütern, um in den Wohnungen der Gläubigen für feierliche Stimmung zu hohen kirchlichen Feiertagen zu sorgen. Wer sich solchen Luxus nicht leisten konnte, musste keineswegs auf festliches Flair in der eigenen Stube verzichten. „Waldrauch, das sind einheimische Harzkörner, waren ein billiger Ersatz“, erklärte Hausmann.
Bei der Jahreshauptversammlung wurde Prof. Dr. Gerhard Pferschy für zwei weitere Jahre zum Obmann wiedergewählt. In seinem Rechenschaftsbericht erinnerte Pferschy unter anderem an die vom Verein landesweit organisierten „Kurse aus steirischer Landeskunde“ für Erwachsene und Schüler. Die erfolgreichen Teilnehmer erhielten Wartinger-Medaillen und Urkunden. Außerdem wurden Fußballplatz- und Theaterfreikarten verteilt. Heuer werden erstmals Matura-Fachbereichsarbeiten gesonderte prämiert.
Zum Abschluss der Jahreshauptversammlung dankte Pferschy Landeshauptmann Waltraud Klasnic und Kultur-Landesrat Dr. Gerhard Hirschmann, die diese Kurse und auch andere Initiativen des Vereins aus ihren Ressortbudgets gefördert hatten.
Graz, am 14. März 2002