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Hochwasserschutz für Gasen feierlich eröffnet

Strahlendes Beispiel für die Sicherung von attraktivem Lebensraum:

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (4.v.l.), Landesrat Hans Seitinger (3.v.l.), die Zweite Landtagspräsidentin Gabriele Kolar (5.v.l.) und Bürgermeister Erwin Gruber (4.v.l., 2. Reihe) bei der feierlichen Eröffnung des Hochwasserschutzes in Gasen.
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (4.v.l.), Landesrat Hans Seitinger (3.v.l.), die Zweite Landtagspräsidentin Gabriele Kolar (5.v.l.) und Bürgermeister Erwin Gruber (4.v.l., 2. Reihe) bei der feierlichen Eröffnung des Hochwasserschutzes in Gasen.
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer zeigt sich erfreut, dass die Umsetzung eines umfassenden Hochwasserschutzes in der Gemeinde Gasen gelungen ist.
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer zeigt sich erfreut, dass die Umsetzung eines umfassenden Hochwasserschutzes in der Gemeinde Gasen gelungen ist.
© Gemeinde Gasen; bei Quellenangabe honorarfrei

Graz (27. August 2021).- Das Gemeindegebiet Gasen war in den vergangenen Jahren so häufig wie keine andere Gemeinde in Österreich von Hochwässern betroffen. Die Aufzeichnungen von Schadensfällen in Folge von Hochwasserereignissen am Gasenbach reichen bis in das Jahr 1891 zurück. Zu besonders massiven Schäden kam es im Jahre 2005 mit zwei Todesfällen. Alleine im Jahre 2018 kam es zu fünf Einzelereignissen im Gemeindegebiet. Daraus folgten seit 2005 insgesamt fünf Katastrophenausrufungen. Eine Häufung der Katastrophenereignisse ist zu beobachten.

„In den vergangenen Jahren wurde Gasen mehrmals schwer von extremen Wetterereignissen getroffen. Der Schutz vor Naturkatastrophen ist dem Land Steiermark daher nicht erst seit den europaweiten Starkregenereignissen der letzten Wochen ein besonders wichtiges Anliegen. Gemeinsam konnten Bund, Land und Gemeinde ein umfassendes Hochwasserschutzprogramm umsetzen. Damit werden die Gemeindeinfrastruktur, sowie die Bewohnerinnen und Bewohner Gasens auch für die kommenden Generationen geschützt. Es freut mich, dass die Umsetzung dieses Projektes ein strahlendes Beispiel für die Sicherung von attraktivem Lebensraum ist", erläutert Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer.

„Wir alle haben noch die dramatischen Bilder der schrecklichen Naturkatastrophen in Gasen im Kopf. Umso schöner ist es heute hier zu stehen und zu sehen, was durch den starken Zusammenhalt und das Miteinander vieler Beteiligter geschafft wurde. Gemeinsam ist es gelungen Gasen bestmöglich vor weiteren Katastrophen zu schützen. Dieses Projekt ist - auch dank des großen Engagements von Bürgermeister Erwin Gruber - ein Musterbeispiel, wie rasch man ein umfassendes Hochwasserschutzprogramm umsetzen und gleichzeitig wichtige Zukunftsinfrastruktur, wie die Breitbandversorgung, schaffen kann", betont Landesrat Hans Seitinger.

„Die Überflutungen der letzten Wochen haben in vielen Regionen Österreichs die zerstörerische Kraft des Wassers mehr als deutlich gezeigt. Sie zeigen aber auch, wie wichtig unsere Maßnahmen zum Schutz vor Naturgefahren sind. Die Gemeinde Gasen war in der Vergangenheit von Hochwasserereignissen immer wieder stark betroffen. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus investiert deshalb in den Schutz der Bevölkerung von Gasen insgesamt sieben Millionen Euro. Damit wird ein bestmöglich sicherer und ökologisch attraktiver Lebensraum geschaffen", erklärt Bundesministerin Elisabeth Köstinger.

Grund für die großen Schäden sind einerseits die murfähigen Zubringerbäche zum Gasenbach, die die Siedlungsräume an den Hängen gefährden und in weiterer Folge zu Verklausungen an Brücken und zu einer Überlastung des Gerinnes im Gasenbach führen. Es werden Bachausbrüche hervorgerufen welche zu großflächigen Überflutungen im Ortsbereich von Gasen und zu massiven Schäden an der Landesstraße L 104 führen.

Die Projekte der Bundeswasserbauverwaltung und der Wildbach- und Lawinenverbauung, welche ein Gesamtinvest von 13,8 Millionen Euro aufweisen, wurden in einem abgestimmten Gesamtkonzept entwickelt. Durch diese geplanten Maßnahmen am Gasenbach und dessen Zubringerbäche werden im Endausbau 58 Objekte und rund 1.600 Laufmeter Landes- und Gemeindestraßen geschützt.

Nach dem offiziellen Spatenstich des umfangreichen Hochwasserschutzprojektes am 24.04.2019 wurde umgehend mit den Schutzmaßnahmen begonnen und nach rund 28 Monaten konnten nun die Hochwasserschutzmaßnahmen der Bundeswasserbauverwaltung finalisiert werden. Die Maßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung wurden seit Baubeginn zu mehr als 50 Prozent umgesetzt. Eine Fertigstellung der Hochwasserschutzverbauungen an den Zubringerbächen wird aus derzeitiger Sicht im Jahr 2024 erfolgen. Im Zuge der Bauausführung der insgesamt drei Bauabschnitte der Bundeswasserbauverwaltung konnten rund 1.000 Laufmeter Bachausbau, zahlreiche Brückenneu- bzw. ausbauten, Adaptierungen der Landesstraße, Anbindungen der Wildbachzubringer an den Gasenbach und Einzelobjektschutzmaßnahmen fertiggestellt werden.

Das Hochwasserschutzprojekt der Wildbach- und Lawinenverbauung besteht aus der Errichtung eines Filterbauwerks aus Stahlbeton welches am Ortseingang von Gasen das anfallende Geschiebe und Schwemmholz auffängt. Durch die Verbauung von insgesamt neun Zubringerbächen, welche durch Konsolidierungsmaßnahmen in Form von Beton- und Holzsperren gesichert werden, werden weitere Grabeneintiefungen verhindert. Durch das vorbildhafte Zusammenspiel aller Projektbeteiligten konnte die veranschlagte Gesamtbauzeit wie auch die Kosten allesamt eingehalten werden.

Im Rahmen des Projektes war die Förderfähigkeit nicht für alle Maßnahmen gegeben (Ersatzbau Wohnhaus, Grundablösen, Neubau einer Hofzufahrtsbrücke und Straßenanschlüsse). Die Umsetzung dieser Maßnahmen war jedoch in Zusammenhang mit dem gegenständlichen Hochwasserschutzprojekt zu sehen, dadurch fielen für die Gemeinde Gasen zusätzliche Kosten in Höhe von circa 600.000 Euro an. Die Eigenmittelaufbringung der Gemeinde Gasen wurde durch den Katastrophenfonds und durch zweckgebundene Bedarfszuweisungen unterstützt. Begleitend zur Ausführung der Hochwasserschutzmaßnahmen wurden von der Gemeinde Gasen nicht nur im Projektgebiet, sondern zusätzlich auch im gesamten Ortsgebiet mit der Energie Steiermark Stromleitungen und Glasfaserleitungen zu über 120 Haushalten verlegt. Weiters konnte die gesamte Ortsdurchfahrt inklusive Gehsteige, Parkplätze und Straßenanschlüsse saniert werden. Diese Infrastrukturmaßnahmen hatten ein Investitionsvolumen von über 800.000 Euro.  

Die Hochwasserschutzmaßnahmen der Bundeswasserbauverwaltung mit den veranschlagten Kosten von 4,7 Millionen Euro sowie die Sonderzahlung der Landesstraßenverwaltung in einer Höhe von 200.000 Euro als auch die Sicherungsmaßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung an den Zubringerbächen mit einem Volumen von rund 8,5 Millionen Euro werden durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, dem Land Steiermark, der Gemeinde Gasen und der Landesstraßenverwaltung unterstützt. Nach Abschluss und Fertigstellung der Schutzmaßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung in Kombination mit jenen der Bundeswasserbauverwaltung ist ein Schutz vor 100-jährlichen Hochwässern für den Ort Gasen gegeben.

Graz, am 27. August 2021

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