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Noch nie gab es so viele Steirerinnen und Steirer!

Statistische Daten 2014: Bevölkerungshöchststand durch Zuwanderung

Josef Holzer und Martin Mayer, Leiter der Landesstatistik, präsentierten heute die aktuellen Bevölkerungsdaten im Medienzentrum Steiermark, v.r.
Josef Holzer und Martin Mayer, Leiter der Landesstatistik, präsentierten heute die aktuellen Bevölkerungsdaten im Medienzentrum Steiermark, v.r.
© Foto: steiermark.at/Leiss; bei Quellenangabe honorarfrei

Graz (7. August 2015).- Bei der Präsentation der neuesten Daten heute Vormittag (7.8.2015) im Medienzentrum Steiermark haben Martin Mayer, Leiter der Landesstatistik Steiermark, und sein Kollege Josef Holzer folgende Bilanz gezogen. "Mit 1.221.570 Steirerinnen und Steirer haben wir am 1.1.2015 einen neuen historischen Bevölkerungshöchststand erreicht. Gründe dafür sind hauptsächlich die höchste Zuwanderung seit dem 2. Weltkrieg, aber auch die trotz der weiteren Alterung nur leicht gestiegene Zahl an Sterbefällen und neue Rekordwerte bei der Lebenserwartung. Bemerkenswert ist weiters, dass es trotz eines anhaltenden Rückgangs der Zahl der potentiellen Mütter eine sogar leicht gestiegene Zahl an Geburten gibt. Es gab 2014 gegen den Trend der letzten Jahre auch einen Anstieg bei den Scheidungen, jedoch parallel dazu - ebenfalls gegen den längerfristigen Trend - auch einen Zuwachs bei den Eheschließungen."

Bevölkerungshöchststand durch Zuwanderung
Anhand des zentralen Melderegisters und des darauf aufbauenden Bevölkerungsregisters von Statistik Austria hat die Steiermark 1.221.570 Einwohner per 1.1.2015. Das sind genau um 6.324 oder 0,5 Prozent mehr Bewohner als zum 1.1.2014 und damit der höchste Bevölkerungsstand, der hierzulande je gemessen wurde. Dieses höchste Plus seit 1991 ist hauptsächlich zurückzuführen auf die seit dem 2. Weltkrieg höchste positive Wanderungsbilanz von +7.716, während die Geburtenbilanz mit -1.451 weiterhin stark negativ ist (die statistische Korrektur beträgt 2014 +59). Dieser positive Wanderungssaldo wurde hauptsächlich von ausländischen Migranten (besonders aus den ost- bzw. südosteuropäischen Staaten, Deutschland und Syrien) in den Großraum Graz verursacht, bei gleichzeitiger Binnenabwanderung aus der Obersteiermark. Mayer: "Ohne diese anhaltende Zuwanderung hätte die Steiermark seit rund 40 Jahren deutliche Bevölkerungsrückgänge zu verzeichnen, die Wohnbevölkerung wäre grob geschätzt um ein Siebtel bzw. 182.000 niedriger (etwa 1.039.000) und die Geburtenzahl wahrscheinlich bei etwa 8.000 statt wie derzeit deutlich über 10.000!"
Die Zahl der Ausländer ist im Verlauf des Jahres 2014 weiter um 8.512 auf 105.694 gestiegen. Dieser Zuwachs ist einerseits eben durch Zuwanderung, anderseits aber auch durch eine deutlich positive Geburtenbilanz der Ausländer entstanden. Der Ausländeranteil ist weiter stark ansteigend und beträgt nun an der gesamten Wohnbevölkerung 8,7 Prozent. Österreichweit hat die Steiermark damit nach dem Burgenland und Niederösterreich aber nur den drittgeringsten Anteil. Eine steirische Besonderheit: 58 Prozent der Ausländer stammen aus der EU (davon allein fast ein Viertel aus Deutschland), 17 Prozent aus den nunmehrigen Staaten des ehemaligen Jugoslawien (ohne Slowenien und Kroatien) und nur 6 Prozent aus der Türkei.

Graz und Weiz sind die Bezirke mit der höchsten Geburtenrate
Die Zahl der Geburten stieg im Jahr 2014 um 1 Prozent oder absolut um 101 Kinder gegenüber 2013 und befindet sich mit nunmehr 10.416 weiter deutlich über der „magischen Grenze" von 10.000 und am höchsten Stand seit 2005. Wenn man bedenkt, dass einer der Hauptgründe für die längerfristig immer geringer werdenden Geburtenzahlen das weitere Sinken der Zahl der potentiellen Mütter vor allem im Hauptgebäralter (20 bis unter 35 Jahre) ist - von 1992 (Höchststand seit 1961) bis 2014 ist diese Zahl um fast ein Fünftel gesunken - ist dieses Ergebnis sehr positiv zu sehen. Denn es lässt auf eine Bereitschaft zu mehr Kindern hoffen, was sich auch in der (hochgerechneten) Zahl der Kinder pro Frau widerspiegelt (2014: 1,36, 2013: 1,35, 2011: 1,33, 2001: 1,23), wobei bereits fast ein Viertel (genau 23,1 Prozent) der Geburten von Frauen mit ausländischer Herkunft stammen (in Graz sogar 44,7 Prozent) und nach aktuellen Berechnungen ein Drittel der Frauen keine Kinder mehr bekommen wird. Im Vergleich von 2014 zu 1994 sieht man, dass besonders die Kinderzahlen bei den jungen Frauen (unter 25) drastisch um fast 60 Prozent eingebrochen sind, während sich die Geburtenzahlen der älteren Mütter (ab 35) fast verdoppelt haben.
Die meisten Kinder bezogen auf die Bevölkerungszahl kamen im Jahr 2014 in Graz-Stadt mit 9,9 auf 1.000 Einwohner zur Welt, knapp gefolgt vom Bezirk Weiz mit 9,8, am wenigsten in Leoben mit nur 6,0 Geburten auf 1.000 Einwohner.

50 Prozent der Kinder werden unehelich geboren
2014 ist im langjährigen Trend die Unehelichenquote in der Steiermark wieder auf einen neuen Rekordwert gestiegen, und zwar von 49,9 auf 50,6 Prozent, womit wieder etwa gleich viele Kinder unehelich wie ehelich geboren wurden. Das ist nach wie vor der 2. Platz hinter Kärnten, wobei etwa die Hälfte der unehelichen Kinder durch eine spätere Heirat der Eltern legitimiert wird. Auf Bezirksebene ist bundesweit wie so oft Murau mit 67 Prozent an der Spitze, insgesamt gibt es in der Steiermark bereits 9 der 13 Bezirke mit Raten über 50 Prozent. Sieht man sich die Geburten nach Monaten an, so erkennt man, dass im Sommer (Juni bis September) am meisten Kinder geboren werden.

Hannah und Lukas führen die Vornamen-Rangliste an
Nach der Vornamensstatistik 2014 rangiert bei den Knaben an der Spitze wie bereits 1997 bis 2009 Lukas, gefolgt von Jakob, der im Vorjahr nur Platz 7 innehatte. Maximilian ist nun auf Platz 3 anzutreffen. Tobias, der im Jahr 2013 auf Platz 1 war, ist wieder auf Platz 5 zurückgefallen. Nur mehr auf Rang 26 ist 2014 Michael, der die Mehrjahreswertung 1984-2014 aber dennoch klar anführt. Ehemals sehr beliebte Namen wie Stefan, Philipp, Thomas, Daniel, Christoph, Patrick und Markus sind aktuell auch nur mehr weit hinten zu finden. Stark im Kommen sind hingegen Jakob, Paul, Felix, Florian, Raphael und David. Bei den Mädchen ist nach 2008 Hannah zum 2. Mal an der Spitze, knapp gefolgt von der letztjährigen 3., Marie, dahinter kommt Lena. Julia, die Spitzenreiterin der Mehrjahreswertung 1984 bis 2014, belegt den 14. Platz. Deutlich im Kommen sind neben den erwähnten die Namen Sophia, Johanna, Lea, Leonie, Valentina, Jana und Miriam, stark verloren haben in den letzten Jahren Lisa, Stefanie, Melanie, Christina, Sabrina, Katrin und Theresa. Insgesamt gab es 2014 genau 576 verschiedene Bubennamen, davon wurden 334 nur einmal vergeben wie Din, Divine, Elvis, Eros, Florenz, Luke, Lukman, Maddox, Matisse, Michelangelo, Merlin, Moritz-Max, Promise, Romeo, Summer und Thor. Bei den Mädchen gabs insgesamt sogar 717 verschiedene Namen, davon wurden 405, also auch fast 60 Prozent, nur einmal vergeben wie Apollonia, Aurora-Vivien, Coco, Divine, Emilia-Melody, Gretchen, Hanneli, Jay, Juli, Lila, Lorelei, Sophia-Loreen und Treasure.

In Weiz und Murau lebt es sich am längsten
Die Zahl der Sterbefälle ist 2014 aufgrund der fortschreitenden Alterung um 0,9 Prozent auf 11.863 gestiegen, wobei es bei den Frauen sogar eine Steigerung um +2 Prozent gab, während diese Zahl bei den Männern leicht zurückgegangen ist (-0,3 Prozent). Die Lebenserwartung der Männer ist 2014 von 78,9 auf 79,3 Jahre (neuer Höchststand!) gestiegen, während sie bei den Frauen - nach einem deutlichen Anstieg im Vorjahr - 2014 auf dem Rekordwert von 84,0 Jahren geblieben ist. Die Säuglingssterblichkeit ist 2014 in der Steiermark leicht gestiegen, das ergibt aber trotzdem wieder eine leicht unter dem Bundesschnitt liegende Rate.
Regional findet man bei den Männern die höchste Lebenserwartung in Weiz, Südoststeiermark, Graz-Stadt, Liezen und Hartberg-Fürstenfeld mit 79,0-79,5 Jahren im Jahresdurchschnitt 2010-2014 (Landeswert 78,6 Jahre), die geringste in Voitsberg mit 77,2 Jahren, gefolgt von Leibnitz und Bruck-Mürzzuschlag mit je 77,8. Spitzenreiter bei der Lebenserwartung der Frauen 2010-2014 sind die Bezirke Murau und Weiz mit 84,7 bzw. 84,3 Jahren, gefolgt von der Südoststeiermark (84,0). An letzter Stelle hingegen liegen bei den Frauen Deutschlandsberg mit 83,2 und Voitsberg mit 82,9 Jahren.

Männer sind stärker selbstmordgefährdet
Nach wie vor die häufigste Todesursachengruppe bilden die Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems. 2014 stieg der Anteil der Krebserkrankungen als zweithäufigste Todesursache (etwa ein Viertel) leicht. Insgesamt sind mehr Männer als Frauen betroffen. Bei allen anderen Todesursachen, besonders aber bei den Verletzungen und Vergiftungen, besteht nach wie vor ein deutlicher männlicher Überhang, speziell bei den jüngeren Altersgruppen, was auch anhand der gesamten Todesfälle ersichtlich ist, da sind bei den Gestorbenen im Alter von 15 bis unter 35 fast zwei Drittel Männer, mit Selbstmord als häufigster Todesursache (über 40 Prozent).
Die Zahl der Selbstmorde ist 2014 mit 220 gegenüber den Vorjahren gesunken, der aktuelle Wert ist der zweitniedrigste bisher. Mit der Rate von 18,1 Selbstmorden pro 100.000 Einwohner liegt die Steiermark trotzdem international relativ hoch und über dem Bundesschnitt von 15,4, im Bundesländervergleich ist die Steiermark 2014 nach Kärnten und Salzburg an dritter Stelle. In allen Altersgruppen neigen Männer stärker zum Suizid als die Frauen, besonders im hohen Alter. Regional findet man die höchsten Selbstmordraten in Murtal, Murau und Liezen, die niedrigsten in Graz-Stadt sowie Graz-Umgebung.

Siebthöchstes Geburtendefizit seit dem 2. Weltkrieg
Das Geburtendefizit (Geburten minus Sterbefälle) ist im Jahr 2014 in etwa gleich geblieben (von -1.445 auf -1.451) und damit wiederum das siebthöchste seit dem 2. Weltkrieg (das höchste Defizit gab es 2009 mit -1.905), wobei das Minus besonders in der Obersteiermark und in Voitsberg sehr hoch ist, lediglich Graz-Stadt, Weiz und Hartberg-Fürstenfeld weisen Geburtenüberschüsse auf.

Anstiege bei Heiraten (auch bei eingetragenen Partnerschaften) und Scheidungen
Die Heiratszahlen waren 2014 mit genau 5.190 Eheschließungen um 3,3 Prozent höher als im Vorjahr und damit die elftniedrigsten seit dem 2. Weltkrieg (Tiefstwert 2001 mit 4.818), womit die Eheschließungsziffer auf 4,3 Ehen pro 1.000 Einwohner ebenfalls gestiegen ist. Konkret wird unter Beibehaltung der derzeitigen altersspezifischen Erstheiratshäufigkeiten weiterhin nur etwa die Hälfte der steirischen Frauen und Männer jemals heiraten. Regional sieht man, dass wie bereits in den Vorjahren die Heiratsraten im städtischen Bereich (speziell Großraum Graz und Leoben) höher sind als im ländlichen. Seit 2010 gibt es auch die Möglichkeit für eingetragene (gleichgeschlechtliche) Partnerschaften, wovon in der Steiermark 2014 genau 51 Paare (2010 noch 74, 2011 und 2012 je 46, 2013 nur 35) Gebrauch machten, 25 davon in Graz.
Die Scheidungszahlen sind im Jahr 2014 gegen den Trend der letzten Jahre gestiegen, und zwar um 5,6 Prozent auf genau 2.226, das ist aber trotzdem der drittgeringste Wert der letzten 20 Jahre und um über ein Fünftel niedriger als 2007 (Höchststand mit 2.822)! Die sogenannte Gesamtscheidungsrate ist folglich mit 39,6 Prozent (2007: 47,5, 2013: 37,4) ebenfalls gestiegen. Regional gab es im Großraum Graz inklusive Leibnitz mit 43,8 bis 47,6 Prozent die höchsten Raten, die niedrigsten im ländlichen Bereich (Minimum in Murau mit 27,2 Prozent, Durchschnitt 2010-2014).

Mehr Details unter  www.statistik.steiermark.at bzw. in der beiliegenden  Präsentation.


Graz, am 7. August 2015

 

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