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Acht männliche Skelette unter der Grazer Burg gefunden

Anthropologische Auswertung erst in einigen Wochen beendet:

Grabungsleiterin Steinegger und Anthropologin Renhart bei den Grabungsarbeiten in der Grazer Burg
Grabungsleiterin Steinegger und Anthropologin Renhart bei den Grabungsarbeiten in der Grazer Burg
© Landespressedienst
Schädel mit Metallbolzen
Schädel mit Metallbolzen
© Landespressedienst
Eines der acht Skelette, die seit dem 27.7.2010 gefunden wurden
Eines der acht Skelette, die seit dem 27.7.2010 gefunden wurden
© Landespressedienst

Graz.- (9. August 2010) Rund um die Skelettfunde, die am 27. Juli 2010 bei Umbau- bzw. Grabungsarbeiten in der Grazer Burg entdeckt wurden, zogen die Grabungsleiterin und Archäologin Astrid Steinegger und die Anthropologin Silvia Renhart bei der heutigen Pressekonferenz im Medienzentrum Steiermark eine erste Zwischenbilanz. Steinegger: "Aktuell sind insgesamt acht Skelette großteils freigelegt. Die Bestattungen liegen noch vor der mittelalterlichen Stadtmauer (13. - 14. Jahrhundert) auf der der Karlstrakt der Burg errichtet wurde. Das ebenfalls dort aufgefundene Keramikmaterial läßt sich nach einer Erstbegutachtung in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts eingliedern und ergibt somit einen zeitlichen Rahmen für die Bestattungen."

Eine Erstbegutachtung der Anthropologin Silvia Renhart erbrachte, dass es sich bei den Bestatteten durchwegs um erwachsene Männer handelt. Renhart: "Die genaue anthropologische Untersuchung kann erst nach Beendigung der Grabungsarbeiten Ende dieser Woche angefangen werden. Dann werden die Skelettteile gewaschen und - sofern sie auseinandergebrochen sind - wieder zusammen geklebt und untersucht. Das Geschlecht lässt sich relativ einfach anhand des bei Mann und Frau sehr unterschiedlichen Beckens bestimmen und auch bei der Altersbestimmung lässt sich von den Kochen viel ablesen. Denn bis zum Alter von 20, 25 Jahren nimmt die Kochenmasse zu, dann erfolgt alterungsbedingt ein ständiger Abbau. Muskelansätze oder Abnützungserscheinungen beim Knochen oder den Gelenkspfannen lassen erkennen, welche Tätigkeiten ein Mensch oft ausgeführt hat. Im vorliegenden Fall kann man jetzt schon sagen, dass zumindest zwei der Personen oft geritten sind."

Über die Todesursache wollten weder Steinegger noch Renhart aktuell eine Aussage treffen, da dafür unbedingt die anthropologische Auswertung  abgewartet werden muss, die wahrscheinlich noch einige Wochen in Anspruch nehmen wird. Steinegger: "Auffällig ist aber die Bestattung zu mehrt, die nicht ins zeitgemäße Bild eines christlichen Begräbnisses passt, sowie ein Schädelfund mit Metallbolzen, welcher durch das Jochbein ins Gehirn eingedrungen ist." 

Am Dienstag, den 27. Juli 2010, stießen Arbeiter bei Grabungsarbeiten auf Reste eines menschlichen Schädels. Nachdem festgestellt wurde, dass es sich bei den Fragmenten nicht um einen aktuellen Kriminalfall, sondern um ältere Gebeine handelt, wurde die Archäologie zu Rate gezogen. Seit nunmehr über einer Woche ist ein Archäologenteam unter der Leitung von Astrid Steinegger am Werk, das noch bis Ende der Woche abklärt, ob weitere Skelettfunde zu erwarten sind. 

Ab 15.00 Uhr finden Sie weitere Bilder von den Grabungsarbeiten auf unserer Homepage in der  Fotogalerie

Graz, am 9. August 2010

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